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(Bild Lena Eriksson)

Kapitel XV

Wie Albert, Hofer und Herzog die Ashroti heimlich aus Indien schmuggelten, wie sie mit Hilfe eines rumänischen Diebs in die Schweiz gelangten und endlich einen Platz für die Wesen fanden.

Zurück in der Schweiz, traten Albert, Hofer und Herzog mit verschiedenen Museen und Kuratoren in Kontakt. Sie erhielten sehr unterschiedliche Antworten - wobei die meisten mit mehr oder weniger höflichem Bedauern darauf hinwiesen, dass ihre Räume zu voll, ihre Zeit zu knapp und ihre Jahresprogramme leider längst lückenlos durchgestaltet seien. Nach einiger Zeit aber fanden die drei in Esther Maria Jungo eine ideale Partnerin. Jungo, die bereits einmal mit Herzog und Albert zusammengearbeitet hatte, bereitete gerade eine Ausstellung im Kunstmuseum Bern und anderen Berner Institutionen vor: «Reisen mit der Kunst», lautete der Titel dieser Schau, die vorrangig die Bestände der Stiftung Kunst Heute präsentieren sollte.

Das schien dem Trio die ideale Gelegenheit, den Ashroti für einige Wochen eine Heimat in einer an Kunst überaus reichen Umgebung zu verschaffen. Und also verfrachteten sie die Kiste am 22. März um 12 Uhr mittags in die Eisenbahn von Zürich nach Bern. Wobei sie infolge einer Falschinformation, die sich als folgenreich herausstellen sollte, den langsameren Interregio-Zug erwischten, der Zürich jeweils sechs Minuten nach dem direkten Intercity-Zug. verlässt. Unterwegs nämlich gab es einen kleinen Zwischenfall. In der Gegend von Aarau - Albert, Hofer und Herzog schauten sich gerade einige Fotos von ihrer Indienreise an – wurde der mobile Bar-Wagen vom «Elvetino Rail-Service» durch ihr Abteil geschoben. Herzog bestellte einen Kaffee, liess ihn jedoch einige Zeit unberührt stehen. Als er ihn kurz vor Bern dann doch noch trinken wollte, stiessen seine Lippen an eine Zimtstange, die in der Kartontasse schwamm. Sofort sprang Herzog auf und rannte in die Richtung, in der das Bar-Mobil verschwunden war. Derweilen brachen Albert und Hofer die Zimtstange auf: Und natürlich fanden sie darin ein rosa Zettelchen. Das Papier, offenbar eine ganz billige Qualität, war allerdings sosehr aufgeweicht, dass es zwischen ihren Fingern zerfiel. Der Zug fuhr im Bahnhof Bern ein, Albert und Hofer schleiften die blaue Kiste aus dem Wagen, und wenig später stiess auch Herzog wieder zu ihnen. Er war völlig ausser Atem, seine Ohren leuchteten wie Sturmfahnen, doch den Wagen vom «Elvetino Rail-Service» hatte er nicht gefunden. Wahrscheinlich hätte er ihn am anderen Ende der Eisenbahn suchen müssen. Hofer versuchte, über den telephonischen Informationsdienst der Schweizerischen Bundesbahn zu erfahren, wer in ihrem Interregio den «Elvetino Rail-Service»-Wagen bedient hatte - erhielt jedoch keine Auskunft.

(PS: Erst nach Redaktionsschluss haben wir erfahren, dass der Interregio-Zug IR 1922 vom 22. März 2006 um 12.06 ab Zürich nach Bern ohne Mini-Bar-Service verkehrte.)