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In der Altstadt von Sharjah kommt man sich manchmal ein wenig vor wie «Sous les ciels de Paris» – das hat vor allem mit den prächtigen Strassenlaternen zu tun, die ausgewählt wurden, die vollständig durchrestaurierte und feinsäuberlich herausgeputzte Lehmbau-Siedlung zu beleuchten.

Jareesh

Würziger Weizenschrot mit Gemüse

Jareesh gilt als eines der wenigen Gerichte, die wirklich typisch sind für die Länder am arabischen Golf. Wobei mit Jareesh sowohl das ganze Gericht gemeint sein kann wie auch nur die Weizengrütze, die darin eine Hauptrolle spielt. Im Grunde ist Jareesh einfach gebrochener Weizen, der in einer würzigen Sauce gequollen wird. Es gibt jedoch zahllose, stark voneinander abweichende Rezept-Varianten. So geben einige Köche Stücke von Lamm oder Huhn bei, andere kochen den Weizen in Hühnerbrühe, Milch oder Buttermilch - und manche geben auch ganz zum Schluss noch einen Becher Joghurt dazu. Die grössten Differenzen gibt es naturgemäss bei den Gewürzen: Zimt und Nelken kommen in den meisten Rezepten vor, ausserdem aber manchmal auch Lorbeer, Kardamom, Kreuzkümmel, Koriander, Knoblauch etc. Manche kochen Jareesh zu einer klebrigen, an Porridge erinnernden Masse ein ? andere mögen es lieber mit etwas mehr Biss.

Wir haben uns hier für eine vegetarische Variante entschieden, die jenem Jareesh entspricht, das Hektor Maille an einem Abend im Restaurant «Al Maskoof» in Sharjah genoss. Das im Rezept vorgeschlagene Gemüse kann je nach Saison gut durch Alternativen ersetzt werden: Kartoffeln, Kohlrabi, weisse Rüben, Zucchini, Pfefferschoten, Erbsen etc. Wer es sauer mag, kann zum Schluss noch etwas Zitronensaft untermischen ? was allerdings dazu führt, dass die Gewürze weniger stark präsent sind. Wird Jareesh wie hier vorgeschlagen mit dem ebenfalls zitronigen Foul serviert, sollte man eher auf die Zitrone verzichten (sonst stehen zwei säuerliche Gerichte zugleich auf dem Tisch). Jareesh passt wunderbar als Beilage zu gegrilltem Lammfleisch.

Weizengrütze ist in Europa oft gar nicht so einfach zu finden ? aus uns im Moment nicht bekannten Gründen. Als Ersatz kann man zum Beispiel Dinkelgrütze verwenden. Weniger geeignet scheint uns das in manchen Rezepten vorgeschlagene Bulgur - handelt es sich dabei doch um vorgegarten Weizen.

 

Zutaten (für 4 Personen)

200 g grob geschroteter Weizen (Weizengrütze)

1 gehäufter EL Tomatenpüree

1 EL Olivenöl

1 TL Salz

1 EL Butter

1 grosse Zwiebel, fein gehackt

1 Stange Zimt, zerbrochen

3 Gewürznelken

1 baumnussgrosses Stück Ingwer,fein gehackt

1 Karotte, in Rädchen

1 Süsskartoffel, geschält, in Stücken

100 g grüne Gartenbohnen, in 4 cm langen Stücken

2 Tomaten, fein gehackt

Nochmals etwas Salz

ev. 4 EL Zitronensaft

Zubereitung

  1. Den Weizen mit kaltem Wasser ausgiebig abspülen und abtropfen lassen. Tomatenpüree, Olivenöl und Salz gut untermischen – beiseite stellen.
  2. Butter in einem schweren Topf warm werden lassen, Zwiebel darin glasig dünsten. Zimt, Gewürznelken und Ingwer beigeben und 1 Minute lang mitbraten.
  3. Das Gemüse (also Karotte, Süsskartoffel, Bohnen, Tomaten) unterheben, 2.5 dl Wasser und nochmals etwas Salz zugeben, aufkochen lassen, Hitze auf ein Minimum reduzieren und zugedeckt rund 15 Minuten köcheln – bis die Kartoffel gar ist.
  4. Weizen unterheben und alles gut zugedeckt rund 30 Minuten auf kleinster Flamme durchziehen lassen. Wenn de Topf nicht gut schliesst, muss eventuell zusätzlich etwas Wasser beigegeben werden. Die Konsistenz des Gerichtes lässt sich gut dadurch steuern, dass man gegen Ende der Garzeit den Deckel abhebt und das Gericht etwas trocknen lässt – oder aber umgekehrt etwas zusätzliches Wasser beigibt. Zum Schluss ev. den Zitronensaft unterheben und warm servieren.
Jareesh, Fool, etwas gegrillte Lammhuft und ein Schälchen mit Daquous-Sauce – angerichtet auf einem Tisch an der Englischviertelstrasse in Zürich (HOIO-Testessen für Episode 7 der «Mission Kaki» im Dezember 2009).

Mehr über die Reiseabenteuer des Geheimagenten Hektor Maille:

Mit jedem Happen dieses arabischen Menus verbiss sich Geheimagent Hektor Maille tiefer in der Frage, was eine lemusische Seerose aus einem schwedischen Teich mit der Entführung von Professor Koslow zu tun haben könnte:

  • Kabab Laham (Hackfleisch vom Lamm am Spiess)
  • Jareesh (Würziger Weizenschrot mit Gemüse)
  • Foul (Zerstossene Saubohnen)

First Publication: 31-12-2009

Modifications: 25-1-2011, 19-6-2011, 14-11-2011, 14-12-2011