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Udon-Nudeln

Die japanische Udon ist eine dicke Nudel, die aus Weizenmehl, Kochsalz und Wasser hergestellt wird und so ihre charakteristische weisse Farbe erhält. Beim Essen fühlen sich die Udon seidig bis glitschig an, sollten aber noch einigen Biss haben. Es gibt zahllose Varianten der Nudel, die sich in Dicke und Form unterscheiden. Udon gibt es sowohl trocken als auch im vorgekochten Zustand zu kaufen – man kann sie auch selbst zubereiten. Generell werden Udon erst in sprudelndem Wasser gekocht, dann abgesiebt, kalt abgeschreckt und erst hernach weiterverarbeitet. Da Udon mit Salz zubereitet werden, braucht man das Kochwasser nicht nochmals zu salzen. Meist wird Udon warm in einer milden (Dashi)-Brühe serviert (vergleiche unser Rezept für eine einfache Udon-Suppe). Es gibt jedoch unzählige Variationen und regionale Spezialitäten – besonders lecker schmecken Udon auch kalt in einer leichten Sauce, mit Frühlingszwiebeln etc. Auch auf Santa Lemusa werden Udon seit einigen Jahren gerne aufgetischt – unter anderem in einer scharfen Curry-Suppe mit Fisch und Kalparik.

Kûkai (hier in einem Bild aus der Kamakurazeit, 1313) gilt als der Begründer des japanischen Shingon Buddhismus – einer esoterischen Form dieser Religion, die magische Riten zelebriert. Schon zu Lebzeiten war Kûkai hoch geachtet und erhielt unmittelbar nach seinem Tod den Ehrentitel Kôbô Daishi (Meister der Verbreitung des Gesetzes).

Geschichte

Die Ursprünge der Udon-Nudel werden oft mit Kûkai (774-835) in Verbindung gebracht - einem der wohl populärsten Mönche des japanischen Buddhismus. Kûkai stammte aus der Provinz Sanuki auf der Insel Shikoku - einer der historischen Provinzen Japans. Um 800 soll Kûkai nach China gereist sein, um dort den Buddhismus zu studieren. Bei seiner Rückkehr soll er auch das Wissen um die Herstellung der Udon-Nudel und einer dazu passenden Suppe mitgebracht haben. In China gibt es eine flache, rund 2 bis 3 cm breite Nudel, die «Wudong» genannt wird – ihre Vorfahren gelten als chinesische Urform der Udon.

Bis heute gilt die Provinz Sanuki als Heimat der Udon-Nudel und manche Japaner unternehmen gar kulinarische Pilgerreisen hierher, um vor Ort die «wahre Nudel» zu probieren. Ob es tatsächlich Kûkai war, der die Nudel nach Sanuki gebracht hat, sei dahingestellt - sicher spielte auch das trockene Klima der Gegend eine Rolle, das für den Anbau von Weizen günstiger ist als für den sonst in Japan so populären Reis. Auf jeden Fall feiert man in Sanuki Jahr für Jahr am 2. Juli den Udon-Tag.

Udon und der verlorene Sohn

Im Jahr 2006 drehte Regisseur Katsuyuki Motohiro einen in Japan recht populären Film mit dem Titel «Udon», der in der Gegend von Sanuki spielt. Motohiro erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der als Schauspieler in New York scheitert und deshalb in seine Heimatstadt Sanuki zurückkehrt. Von seinem Vater, einem eher säuerlichen Udon-Hersteller, wird er nicht eben freundlich empfangen. Er begibt sich deshalb auf eine Art Pilgerreise durch die Landschaften seiner Heimat, wo er die verschiedensten Feinheiten und Geheimnisse rund um die Udon-Nudel erforscht. So findet der verlorene Sohn allmählich zurück zu seinen Ursprüngen und gewinnt natürlich auch das Herz seines Vaters wieder.

 

Das Plakat zu dem 2006 von Regisseur Katsuyuki Motohiro gedrehten Film mit dem Titel «Udon».

Varia

Wer Udon-Nudeln selbst herstellen möchte, findet eine ausführliche, mit zahlreichen Bildern illustrierte Anleitung auf der folgenden Seite: von www.japan-infos.de

http://www.japan-infos.de«Udon» ist auch der Titel eines Videoprojektes, das Lena Eriksson und Samuel Herzog erstmals im August 2006 im Basler Kunstraum Lodypop präsentierten.

Rezepte mit Udon

First Publication: 8-2007

Modifications: 4-3-2009, 13-10-2011