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Litchfield National Park

Szene 9

Es gibt kaum ein Gewässer im Northern Territory, das sich für das Baden eignen würde. Die Flüsse, Creeks und Seen sind gefährlich weil überall hungrige Salzwasserkrokodile lauern. Und in der Timor-See schwimmen (nebst den Krokodilen, die sich hier den Mangroven-Schlamm aus dem Schuppenpanzer waschen) auch noch Würfelquallen, deren Gift einen Menschen unter Umständen umbringen kann.

Umso kostbarer ist ein Süsswasserbecken, das so hoch liegt, dass Krokodile hier in der Regel nicht hinkommen. Maille wusch sich unter lautem Plantschen und Spritzen die Hitze der verschiedenen Feuer aus dem Körper. Die 12 Arbeiten waren getan – der Kreis geschlossen. Also müsste Hing nun das eine oder andere Zugeständnis machen, wenigstens in der Sache mit der Tomatensauce und dem Brokkoli.

Er tauchte ab und während er zwischen den Steinen am Boden des Urwald-Beckens hindurch schwamm, hörte er wie der Wasserfall tosend und weiss in das tonlose Schwarz des Wassers einbrach. Plötzlich fühlte er sich selbst wie ein Krokodil, was ihn an die Geschichte der Namarrgan-Geschwister erinnerte – eine jener Aborigines-Storys, die so seltsam waren weil sie einfach keine Moral hatten, für ein westliches Verständnis wenigstens nicht. Weder liefen sie auf eine didaktische Aussage hinaus noch auf ein Happy End, weder wurden ungerechte Taten gesühnt noch sozial schädliche Einstellungen verurteilt oder Missverständnisse aufgeklärt – auch die Geschichte der Mala war so, die man ihm am Ayers Rock erzählt hatte. Das völlige Fehlen eines tieferen (oder je nach Standpunkt höheren) Sinns erinnerte Maille auch ein wenig an seine eigene Mission, die ihn nun schon seit mehr als einem Jahr kreuz und quer über den Planeten reisen liess und zu Taten antrieb, deren Motiv er oft auch selbst kaum verstand.

Als er auftauchte klingelte das Telephon – es war Marie, das erkannte er am Ton. Bis er das Ufer erreichte, hatte sie aufgelegt. Wenig später traf eine Textnachricht ein: «Arbeit erledigt! Wir gratulieren! Morgen 18.30 via Singapur und Dubai nach Damaskus – Ankunft 09.30. M.»

Da nun allerdings verschlug es ihm die Sprache.

Ende von Episode 11

In zwanzig Wannen um die Welt

Von Thailand nach Patagonien in einem Atemzug, von Tokio nach Paris in einem Seufzer. Das Maille-Mobil macht's möglich: die Wanne. Und dabei brauchen sich die Reisenden nicht einmal durch Abflussrohre zu quetschen – es reicht aus, die Augen zu schliessen, abzutauchen, und sich den Ort fest vorzustellen, an dem man wieder auftauchen möchte. Noch unentschlossen? Dann bietet sich eine der 20 Destinationen an, die hier aufgelistet sind. Denn in jeder Episode der «Mission Kaki» gibt es eine Landestation für das Maille-Mobil – ganz bestimmt der schnellste Weg durch die Geschichte.

  1. Santa Lemusa, Côte Chimerik, bei Bandalis
  2. Dakar (Senegal), Hotel «Atlantique»
  3. Moskau, Hotel «Banna»
  4. Peking, Hotel «Rose des Südens»
  5. Insel Möja (Schweden), Björndalens Naturreservat
  6. Gwangju (Korea), Hotel «Ramada»
  7. Sharjah (UAE), «Radisson Blue Resort»
  8. Bangkok, Hotel «Atlanta»
  9. Siem Reap (Kambodscha), Hotel «Golden Banana»
  10. Tokio, Hotel «Villa Fontaine»
  11. Litchfield National Park (Australia, Northern Territory)
  12. Damaskus (Syrien), Hotel «Four Seasons»
  13. Lapataia-Bucht (Feuerland, Argentinien)
  14. Antarktis
  15. Kinshasa (RDC), Résidence Suisse
  16. Jerusalem, Austrian Hospice
  17. San Clemente State Beach (Kalifornien)
  18. Mumbai, Hotel «Suba Palace»
  19. Paris, Fine de claire
  20. 14°N / 58°W

First Publication: 1-8-2010

Modifications: 26-1-2011, 19-6-2011, 22-11-2011, 22-12-2011, 10-9-2014