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Im Südosten von Kinshasa, am Fusse jenes Hügels, auf dem man heute noch die Villa von Mobutu Sese Seko bewundern kann, liegt ein Quartier, das Mama Mobutu heisst, zu Ehren der ersten Gemahlin des Diktators – vielleicht Grund genug, sich zu fragen, wo man eigentlich gelandet ist.

Sauce aux Crevettes

Garnelen-Erdnussbutter-Sauce

Getrocknete Garnelen spielen in vielen Küchen Zentralafrikas eine wichtige Rolle als Würze für Eintöpfe und Suppen. Im Kongo-Delta ist eine Sauce sehr beliebt, die aus getrocknete Garnelen, Erdnussbutter, Tomaten und Zwiebeln gekocht und mit Yams oder Süsskartoffeln gegessen wird. Während seiner Träumereien in Kinshasa kam auch Hektor Maille in den Genuss dieser Sauce. Ganz gemäss Protokoll ass er sie mit Chikwangue, einer Art Wurst aus zermalmtem und geröstetem Maniok, die in ein Bananenblatt gehüllt und so gekocht wird. Die elastische, kaum aromatische aber ziemlich nahrhafte Chikwangue (auch Kwanga genannt) ist ein traditionelles Nahrungsmittel des Kongo-Deltas – man findet sie manchmal auch in Europa in Geschäften, die von Exil-Kongolesen frequentiert werden.

Zutaten für 4 Personen

100 g getrocknete Crevetten (nach Möglichkeit nicht die ganz kleinen)

2 EL Palmöl (ersatzweise Rapsöl)

2 Zwiebeln, fein gehackt

Etwas Salz

1 bis 2 scharfe Chili-Schoten, entkernt und fein gehackt

3 mittelgrosse Tomaten, fein gehackt

2 bis 3 EL ungesüsste Erdnussbutter

Zubereitung

  1. Die Crevetten gut abspülen und in 3 dl heissem Wasser etwa 2 Stunden lang einweichen.
  2. Öl erhitzen und die Zwiebel mit etwas Salz darin anbraten.
  3. Tomaten und Chili beigeben und köcheln bis sie zu einer Sauce zerfallen sind – ca 5 Minuten.
  4. Garnelen abgiessen und das Einweichwasser auffangen.
  5. Erdnussbutter in ca. 2 bis 3 dl Wasser auflösen (am besten nimmt man das Einweichwasser der Garnelen). Das geht anfangs etwas schwer, leichter wird es wenn man die Butter erst einen Moment lang im Wasser ziehen lässt.
  6. Garnelen und aufgelöste Erdnussbutter zu der Sauce geben und 15 Minuten bei sanfter Hitze garen lassen und dabei stets ausreichens flüssig halte – bei Bedarf etwas mehr Wasser zugiessen. Zum Schluss die Sauce zu einer sämigen Konsistenz eindicken lassen und mit Salz abschmecken.

Die «Sauce aux Crevettes» ist ein ziemlich stabiles Rezept, das sich auch durch grössere Modifikationen nicht aus der Bahn werfen lässt. Am 25. November 2010 machten wir unsere Sauce zum Gegenstand eines kleinen Experiments – zugegeben nicht ganz freiwilligen, hatten wir doch vergessen, Tomaten einzukaufen. Statt der im Rezept empfohlenen Paradeiser kochten wir die Sauce also mit drei Esslöffeln einer industriell gefertigten und für den Rohverzehr bestimmten, mexikanischen Tomaten-Paprika-Sauce, die wir mit etwas Wasser verdünnten – sie war das einzig tomatenähnliche, das wir am fraglichen Abend in unserer Küche fanden. Wir rechneten mit dem Schlimmsten und fürchteten schon, auf die Dienste von «Domino's» Pizzabäckern zurückgreifen zu müssen. Das Ergebnis allerdings wich erstaunlicherweise kaum vom Gewohnten ab und die Gewürze aus der Mexikaner-Tunke, die auf einem Tortilla-Chips so markant wirken, hinterliessen in unserer «Sauce aux Crevettes» keinerlei Spuren.

«Sauce aux Crevettes», ein Stück weitgehend geschmacksneutraler Chikwangue und Saka Saka, ein aus Maniok-Blättern gekochtes Gemüse mit einem ganz eigenen Aroma. HOIO-Testessen für Episode 15 der «Mission Kaki» am 21. November 2010 in Basel.
Die Sauce passt hervorragend zu frisch gekochtem Maniok. HOIO-Testessen für Episode 15 der «Mission Kaki» am 31. Oktober 2010 in Basel.

Mehr über die Reiseabenteuer des Geheimagenten Hektor Maille:

Auch wenn ihnen kein Fernsehkoch je sein Lächeln schenken wird: Getrocknete Garnelen und gefrorene Hühnerherzen sind doch die Zutaten eines Menus, von dem man träumen kann – auf jeden Fall wenn man als Geheimagent im Kongo sitzt und nicht weiss, was man dazu sagen soll:

First Publication: 30-11-2010

Modifications: 1-12-2010, 20-6-2011, 15-11-2011, 19-12-2011