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«Fast scheint es als duckten sich die kleinen Häuser hinter den Dünen, als wollten sie sich unsichtbar machen für das Auge des Ozeans, der seine Wasser hier mit seltener Wucht gegen die flache Küste schickt», schreibt Georgette Muelas («Santa Lemusa», S. 59). Tatsächlich liegt Carbelotte an einem Abschnitt der Côte Kidanse im Osten von Santa Lemusa, der für seine breiten Sandstrände ebenso berühmt ist wie für seine gefährlichen Strömungen.

Allerdings behauptet die Bürgermeisterin von Carbelotte, die Strömungen seien seit Sommer 2011 deutlich zurückgegangen – aus welchen Gründen auch immer. Im Herbst des gleichen Jahres lud sie die Medien ein, sie selbst bei einem «völlig gefahrlosen Bad in den reinen und ruhigen Wassern» vor Carbelotte zu «beobachten oder auch zu begleiten». Ziel der Aktion war es, Carbelotte als Badeort zu etablieren. Doch die Medien waren nicht sonderlich interessiert, Badeorte gibt es im Westen der Insel ja genug. Einzig die «Gazette de Port-Louis» brachte ein Bild der Bürgermeisterin im Badeanzug - mit der etwas höhnischen Legende: «Die Nixe von Carbelotte – wenn der Politik die Argumente fehlen, sind frische Ideen gefragt».

Die meisten Häuser von Carbelotte sind aus Holz gebaut und liegen weit verstreut entlang der Hauptstrasse. Die meisten der 240 Bewohner von Carbelotte leben von der Landwirtschaft. Der leicht sandige Boden der Gegend eignet sich vor allem für den Anbau von Karotten und Lauch. Karotten sollen in Carbelotte schon vor zweihundert Jahren angebaut worden sein und sind heute das bedeutendste Produkt der Gemeinde. In Carbelotte werden ganz verschiedene Sorten von Karotten angebaut, die berühmteste ist aber sich die Rousse de Carbelotte – eine Züchtung, die Rebecca Tzares 1968 gelang und die durch ihre durchgehend rote Farbe, ihre Süsse und ihr an Pinien erinnernde Aroma auffällt. Jährlich findet am zweiten Augustwochenende eine grosse «Fête de la carotte» statt.

Berühmt ist Carbelotte auch für seine Perlhühner und vor allem für seinen Thymian, der als bester Thymian der Insel gilt. Der berühmteste Sohn der Gemeinde ist wahrscheinlich der Architekt Otto Neimiller. 2006 schlug er der Gemeinde anlässlich ihres 250. Geburtstages die Errichtung einer «Tour de Carbelotte» vor, die mit ihren 23 Metern Höhe das Dorf in einer auffälligen Art überragt hätte und auch weithin sichtbar gewesen wäre. Berüchtigt sind indes die Chevaliers de Carbelotte – eigentümliche Wesen, die im Strandgras wohnen und nur wenig mit dem Edelmut von Rittern am Hut haben.

• Die Fête de la Carotte und die wilde Danse de Carbelotte
• Perlhuhn-Zucht in Carbelotte (Familie Ducele)
• Der berühmte Thymian aus Carbelotte
• Der Architekt Otto Neimiller
• Ritter im Ufergras: die Chevaliers de Carbelotte
• Ein Perlhuhn-Rezept aus Carbelotte
• Ein Karotten-Rezept von einem Perlhuhn-Züchter
• Karte der ganzen Insel
• Santa Lemusa – Zahlen und Fakten
• Kurzprofil der Insel

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