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Eine Mischung aus Made und König – so stellt sich jedenfalls eine Schülerin die Chevaliers de Carbelotte vor. (Bild Commune de Carbelotte)
Blick an einem grossen Baum vorbei aufs weite Meer hinaus.

Die Chevaliers de Carbelotte

Bei den Chevaliers de Carbelotte handelt es sich nicht um Ritter im engeren Sinne, sondern vielmehr um Kriegergötter, um mystische Wesen mit einem menschlichen Oberkörper und einem Unterkörper in der Gestalt eines mächtigen, raupenartigen Schwanzes. Mit Hilfe dieses Schwanzes können sie sich in atemberaubender Geschwindigkeit über die Wasseroberfläche peitschen. An Land bewegen sie sich in grossen Sprüngen – wobei sie sich so geschickt durch die Luft schnellen lassen, dass es aussieht als könnten sie fliegen.

Vor Zeiten waren die Chevaliers auf der ganzen Welt unterwegs, getrieben von einer mystischen Wut und einem kaum stillbaren Hunger nach Fleisch hinterliessen sie Verwüstung und Tod, wo auch immer sie auftauchten. So gelangten sie eines Tages auch nach Santa Lemusa. Zu Beginn frassen sie alles, was ihnen über den Weg lief – auch die vollständige Ausrottung der lemusischen Saurier soll auf ihr Konto gehen. Mit der Zeit aber führte die Schönheit der Insel dazu, dass sich ihr wildes Wesen allmählich beruhigte. Sie begannen sich zu entspannen und entwickelten das Bedürfnis, sich von den Jahren des Wütens auf dem Planeten zu erholen. Sie jagten immer seltener, entwickelten eine zunehmende Liebe zu den Früchten der Insel und dösten immer öfter tagelang am Strand vor sich hin. Mit jeder Stunde der Ruhe aber wurden ihre einst baumgrossen Körper etwas kleiner. Ohne es selbst zu merken, schrumpften und schrumpften sie. Als sie sich endlich genug erholt hatten, waren sie kaum noch grösser als Mücken. Nun kehrte auch ihr Hunger nach Blut wieder zurück – doch die Jagd auf Säugetiere war bei dieser Körpergrösse natürlich nicht mehr möglich. Also begannen sie, ihre Schwänze in das Fleisch von Lebewesen zu bohren und auf diesem Weg Blut in sich aufzusaugen.

Heute noch sollen die Chevaliers zahlreich im Ufergras von Carbelotte wohnen – und wenn man glaubt, dass man von einer Mücke gestochen wurde, dann war das höchstwahrscheinlich einer dieser Ritter. Es heisst auch, dass man in der Nacht nach einem solchen Stich arge Alpträume haben soll – andere behaupten, man würde dann übers Wasser fliegen.

Vor Jahren soll ein kleiner Junge einen der Chevaliers gefangen und in einem Gurkenglas eingesperrt haben. Das soll den kleinen Kriegergott so wütend gemacht haben, dass er mehr und mehr anschwoll. Irgendwann soll er die Grösse einer Banane erreicht haben, das Glas gesprengt und die Katze der Familie zu Tode gebissen haben.

Gefahr im Ufergras: Wer hier glaubt, eine Mücke habe ihn gestochen, hat wohl Bekanntschaft gemacht mit den Chevaliers de Carbelotte.
Blick an einem grossen Baum vorbei aufs weite Meer hinaus.

Siehe auch

First Publication: 5-1-2012

Modifications: 6-1-2012