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Gwosgout ist ganz auf den Ozean hin ausgerichtet. Beim Gang durch die Stadt trifft man immer wieder auf kleine Plätze und Terrasse, die den Blick aufs Meer freigeben.
Brandungsschaum quillt über einer Hafenmauer.

Gwosgout

Bezirk: Ouest (Vorwahl: 04) – Karte
Einwohner: 66'676 (Mai 2011)
Kurzbeschreibung: Gwosgout liegt malerisch an der Baie de la Canaille. In der Stadtgeschichte spielt der mystische Seefahrer Eric d‘Espadon eine zentrale Rolle, der hier einen Goldregen hat niedergehen lassen.
Spezialitäten: Piment («Mussagor»), Loup de Mer «Chanson»

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Gwosgout noch kaum mehr als ein kleines von Fischerdorf, ein paar verstreute Hütten entlang der Baie de la Canaille. Während der Regierungszeit von König Oscar I (1815-1832, siehe Geschichte) allerdings gründeten verschiedene Händler aus Port-Louis Niederlassungen an der Bucht. Der Grund für das plötzliche Interesse an Gwosgout waren Oscars nur schlecht geheim gehaltene Pläne, an der Baie de la Canaille eine Art Ideal-Stadt zu bauen und Regierungssitz sowie Verwaltung dahin zu verlegen – ein Plan, der letztlich am Fehlen der entsprechenden Mittel scheiterte. Trotzdem entwickelte sich Gwosgout zu einer ansehnlichen Stadt, die heute in mancher Hinsicht mit Port-Louis konkurrieren kann – wobei sich die zwei Städte besonders gerne auf kulinarischem Gebiet vergleichen. So findet man in Gwosgout sehr viele ausgezeichnete Restaurants, zu denen zweifellos auch «La Pétoncle» und die «Pagode de la Paresse» gehören.

Zitrusfrüchte und Piment

Einer der Händler, die sich wegen Oscars Plänen in Gwosgout niederliessen, war Georges Chanson. Er kaufte in den Jahren um 1820 systematisch fruchtbares Land im Umfeld von Gwosgout auf – mit dem Ziel, diese Gebiete dereinst für teures Geld wieder zu veräussern, als eine Art Kornkammer für die idealen Stadt. Denn es gehörte zu den Ideen des Königs, seine perfekte City mit grossen Gärten zu umgeben, in denen alles für das Leben in der Stadt notwendige angebaut werden sollte. Als sich die Pläne des Königs zerschlugen, legte Chanson auf seinen Ländereien Orangen- und Zitronenplantagen an. Dass seine Wahl ausgerechnet auf Agrumen fiel, ist kein Zufall, wuchsen Zitrusfrüchte aller Art doch immer schon in dieser Region – teils in Gartenkultur, teils auch in verwilderter Form. Auch heute noch gilt Gwosgout als die Stadt der Orangenhaine – und wenn die Bäume blühen, dann bläst der Wind oft Schwaden ihres Duftes durch die Strassen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts baut die Firma «Georges Chanson» auch den den berühmten Piment von Gwosgout an, Mussagor genannt

Auf den Ozean ausgerichtet

Die Fischerei, einst das zentrale Business von Gwosgout, hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren – nur noch wenige Familien leben davon. Trotzdem wirkt Gwosgout immer noch wie eine Stadt, die ganz auf den Ozean ausgerichtet – was auch damit zu tun hat, dass viele Häuser sehr nah ans Wasser gebaut sind. Auch die Burg Espadon liegt ganz maritim auf einer kleinen Halbinsel, die nur durch einen schmalen Steg mit dem Festland verbunden ist.

Langstrahlige Seeschnecke

Berühmt ist eine spezielle Meeresschnecke, die in der Bucht vor der Stadt gefischt wird und ihr auch den Namen gegeben hat: Baie de la Canaille. Bei der Canaille handelt es sich um eine Seeschnecke mit auffällig langen Strahlen, die meist einfach so mit etwas Zitronensaft gegessen wird – manchmal aber auch Teil ausgeklügelter Rezepte ist. Die Canaille soll eine Verwandte der Purpurschnecke (Murex brandaris) sein.

Ein beliebter Sport der Bewohner von Gwosgout ist ausserdem das Sammeln von Muscheln – vor allem in der Gegend des Leuchtturms Le Pèlerin, wo sich das mehr wegen der flachen Beschaffenheit der Küste an gewissen Tagen viele Kilometer weit zurückzieht und einen Meeresboden freigibt, der ausserordentlich belebt ist. Vor allem findet man hier Kammmuscheln aller Art, namentlich die grosse und die kleine Pilgermuschel, die dem Leuchtturm den Namen gegeben hat.

Eine besondere Rolle spielt das Meer auch im Werk von Apolline Pivote, der wohl berühmtesten Künstlerin der Stadt.

Hühnen aus einem fernen Land

Gwosgout gehört zu den wohlhabendsten Gemeinden der Insel. Tatsächlich ist dieser Wohlstand vor allem auf jüdische Flüchtlinge mit teils ansehnlichem Vermögen zurückzuführen, die sich ab 1933, vor allem aber in den Jahren 1939-41 hier niederliessen und verschiedene Firmen gründeten. Den historischen Tatsachen zum Trotz führen die Bewohner der Stadt ihren Reichtum lieber auf Eric d'Espadon zurück, den mystischen Begründer der Stadt. Überhaupt spielt die Legende von Eric d'Espadon auf seltsame Weise eine überaus wichtige Rolle in der Stadt – das schlug sich 1915 auch darin nieder, dass das neue Rathaus der Gemeinde mit Figuren verziert wurde, die an die Geschichte der hühnenhaften Männer erinnern, die eines Tages in Gwosgout auftauchten, um eines anderen Tages wieder spurlos zu verschwinden. Wobei die Zeit diese Wesen mit allerlei mystischen Fähigkeiten und Eigenarten ausgestattet hat. So heisst es etwa, sie hätten grosse Felsbrocken nur mit der Kraft ihrer Stimme bewegen können. Ausserdem hätten sie nur drei Zehen gehabt, die sie indes fast wie Hände benutzen konnten.

Viele Häuser in Gwosgout erheben sich über Mauern und Kellern direkt am Rande der Baie de la Canaille.
Vorrichtung aus verschiedenen Stangen für die Aufhängung eines Werbeschildes am Meer - ohne Schild.
Gwosgout ist nicht nur berühmt für seine Restaurants, sondern auch für seine Bars, in denen ebenfalls Häppchen aller Art angeboten werden.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Die Skulpturen am 1915 errichteten Rathaus von Gwosgout erinnern an die Legende von Eric d'Espadon und dessen hühnenhafte Begleiter, die hier allerdings fast wie Monster wirken.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Es heisst, die Hühnen in Begleitung von Eric d'Espadon hätten nur drei Zehen gehabt, die sie indes fast wie Hände benutzen konnten. Plastik vom neuen Rathaus der Stadt.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
In der Bucht vor Gwosgout wird eine spezielle Meeresschnecke, die sogenannte Canaille gefischt und auf dem Markt der Stadt angeboten.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Die Canaille fällt durch ihre langen Strahlen auf. Sie wird meist einfach so mit etwas Zitronensaft gegessen.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Nach Süden hin wird die Einfahrt zur Baie de la Canaille durch eine massive Brandungsmauer geschützt.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Wenn sich in der Gegend des Leuchtturms Le Pèlerin das Meer zurückzieht, dann strömen die Bewohner von Gwosgout gerne aus, um den Meeresboden nach essbaren Muscheln, Krabben und Garnelen abzusuchen.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Ein beliebtes Objekt der Muschelsammler ist die Pétoncle, die kleine Pilgermuschel – hier ein besonders pittoreskes Exemplar.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.

Siehe auch

First Publication: 23-8-2012

Modifications: 25-8-2012