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«The Indian Grocery Store Demystified»

Noch in den 1980er Jahren war Curry, in der Schweiz zumindest, einfach ein gelbes Pulver, das man meist in Rahmsaucen einrührte und zu Fleisch und Reis servierte. Auf einigen der Curry-Dosen prangten, ebenso altmodisch wie mysteriös, die Logos von Britischen Firmen, zusammen mit klingenden Namen wie Madras, Mumbai etc. Das ferne Indien war damals wirklich sehr fern und lag für die meisten Zeitgenossen irgendwo jenseits von London. Es kam näher, und zwar schnell. In den 1990er Jahren gingen in Europa mehr und mehr indische Restaurants auf – nicht mehr nur in den grossen Kapitalen, sondern auch in den Kleinstädten und sogar in ländlichen Gegenden. Auf die Restaurants folgten Geschäfte, in denen sich zunächst vor allem die aus Indien stammende Community eindeckte. Bald aber wurden auch westliche Köche neugierig und begannen, ihre Erfahrungen aus dem Indien-Restaurant oder gar von Indien-Reisen mit Hilfe des Angebots dieser Läden zu rekonstruieren. Es erschienen Kochbücher zu Hauff, die meist auch mit überaus nützlichen Glossaren ausgestattet waren und den Novizen am indischen Herd beim Einkauf der nötigen Zutaten berieten. Allein gemessen am schier unendlichen Angebot vieler Indien-Stores erschienen diese Einkaufsführer doch sehr unvollständig.

Erst nach der Jahrtausendwende kamen dann auch mehr und mehr Bücher auf den Markt, die sich direkt mit der wundersamen Welt eines indischen Lebensmittel-Geschäftes beschäftigten. Eines der frühesten Werke dieser Art dürfte Linda Bladholm's «The Indian Grocery Store Demystified» sein. Die Autorin geht von einem Lebensmittelgeschäft in der Nähe ihres Wohnortes aus, von «Rajas Grocery Store» in Los Angeles. Regal um Regal schreitet das Buch die verschiedenen Bereich des Angebots ab: «Rice & Rice Products», «Breads & Flours», «Legumes & Dals», «Spices & Seasonings», «Spice Mixes, Powders & Pastes», «Aromatics & Herbs», «Vegetables», «Fruit», «Canned Goods», «Ghee & Oils», «Dairy Products», «Pickles & Chutneys», «Snacks», «Sweets», «Tea», «The Ayurvedic Kitchen», «Bombay Bazaar: The Rest of the Indian Market». In knappen Texten beschreibt Bladholm Aroma und Eigenschaften der einzelnen Ingredienzien sowie deren Verwendung.

Auch wenn sich in den bald 15 Jahren seit Erscheinen des Werks doch einiges geändert hat im Angebot solcher Läden – namentlich haben die Frischprodukte eine enorme Vervielfältigung erlebt – bleibt das kleine Buch mit seinen 700 Einträgen doch ein nützlicher Führer für die Reise durch den Indischen Shop an der nächsten oder übernächsten Ecke. Grafisch ist das Buch im Westentaschenformat zwar billig aber auch recht hübsch gemacht, werden doch viele Einträge mit klitzekleinen Zeichnungen illustriert.

Linda Bladholm: «The Indian Grocery Store Demystified. A food lovers's guide to all the best ingredients in the traditional foods of India, Pakistan, and Bangladesh». Vorwort von Neela Paniz. New York, St. Martin's Press, 2000.

First Publication: 10-4-2012

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