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Frauenfigur «Notre Dame de Valeria», 8. Jh. v. Chr., Marmor. (Bild Musée archéologique de Valeria)
Ein blaugrünes Holzhäuschen.

Notre Dame de Valeria

Höhepunkt der Ausstellung im Musée archéologique ist eine kleine Figur aus Marmor, die spätestens seit dem 17. Jahrhundert als Madonnenfigur in der Caverne rose verehrt wurde und als das Werk der Heiligen Valeria galt. 1988 wurde die Figur von der Universität von Santa Lemusa untersucht (Berthe Ladole: «La Dame de Valeria». In: «Revue historique», no. 56, 1989, S. 301-308). Man fand Reste von verkohlten organischen Stoffen in dem Schlitz zwischen ihren Schenkeln. Die Proben wurden mit Hilfe der Radiocarbon-Methode (C14) datiert und konnten verschiedenen Zeiten zugeordnet werden – die älteste Probe stammt aus dem frühen 8. Jh. v. Chr. Berthe Ladole schliesst daraus, dass die Figur «mit grosser Wahrscheinlichkeit» im frühen 8. Jh. v. Chr. bereits kultisch verehrt wurde und «also wenigstens ebenso alt sein muss».  Ladole vermutet ausserdem, dass man ihr regelmässig Brandopfer darbrachte, von denen Kohlespuren in den Vertiefungen der Figur hängen geblieben sein müssen.

Die Figur ist 118 mm lang und aus einem Stück Marmor gearbeitet. Ihr Kopf ist flach, fast quadratisch und schemenhaft gestaltet. Augen und Mund sind als Vertiefungen angedeutet und nur die Nase tritt reliefhaft hervor. Die Figur hat zwei kleine runde Brüste, die auf einem eckig wirkenden Brustkasten aufgesetzt sind. Sie hat die Arme so um ihren Körper gelegt, dass es ein wenig wirkt als umarme sie sich selbst. Der rechte Unterarm ist abgebrochen. Ladole deutet die Möglichkeit an, dass sich in diesem Bereich eine Art Vorsatz befunden haben könnte, auf dem man kleine Opfergaben deponierte – das würde ihrer Meinung nach erklären, warum die Figur ausgerechnet an dieser Stelle beschädigt ist. Die Figur hat schmale Hüften und ein markantes Schamdreieck. Im Bereich ihrer Knie ist sie abgebrochen – gemäss Ladole muss sie ursprünglich etwa 3 cm länger gewesen sein.

Die Rückseite der Figur ist völlig unbearbeitet, was Ladole zu der Folgerung bringt, dass die Figur in einer Nische oder einer anderen Vertiefung aufgestellt war und nur von vorne betrachtet werden konnte. Die schwache Ausarbeitung der Figur könnte darauf hindeuten, dass sie ursprünglich bemalt war – es konnten indes keine Farbreste auf ihrer Oberfläche nachgewiesen werden.

2012 hat Vivienne Echort nach einer Untersuchung valerianischer Quellen die Möglichkeit angesprochen, dass es sich bei dieser Figur um das Abbild einer Gottheit namens Vaalia handeln könnte (Vivienne Echort: «Une culture du textile». In: «Revue historique», no. 79, 2012, S. 131).

Die Figur befindet sich seit 1990 im Musée archéologique von Valeria – in der Caverne rose wurde eine Replik aufgestellt.

Gesicht aus einer anderen Zeit. (Bild Musée archéologique Valeria)
Draht, auf dem Pflanzen wachsen.

Siehe auch

First Publication: 20-5-2012

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