D | E  

Neuste Beiträge

HOIO und Cookuk

  • Das Tagebuch von Raum Nummer 8 (Susanne Vögeli und Jules Rifke)
  • HOIO-Rezepte in der Kochschule – das andere Tagebuch

Etwas ältere Beiträge

Grosse Projekte

Mundstücke

Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Der Haupteingang zur zentralen Kulthöhle der Kloi am westlichen Abhang des Déboulé. Die Kloi nannten diese Höhle Omfa-ca («Haus der Göttin Omfa»), heute wird sie wegen ihrer Form auch Le grand sofa genannt.

Omfa-ca (Le grand sofa)

Im Zentrum der kultischen Handlungen der Kloi stand eine grosse Höhle am süd-westlichen Abhang des Mont Déboulé, die sie Omfa-ca («Haus der Göttin Omfa») nannten und die heute wegen ihrer speziellen Form auch als Le grand sofa bekannt ist (Karte). Die Höhle besteht aus diversen, teilweise miteinander verbundenen Kammern, in denen Altäre, Votivbänke oder Treppen meist direkt aus dem Stein geschlagen sind. An manchen Stellen finden sich Reste von Malerei und einzelne Räume sind mit verzierten Decken ausgestattet. Die Höhle wird seit Jahren von der Universität von Port-Louis archäologisch untersucht (siehe Adriana Bovinelli und Michelangelo Müller: «Omfa-ca». In: «Revue historique», no. 73, 2006, S. 383-404). Einige Funde aus der Omfa-ca kann man im Musée historique von Santa Lemusa bewundern – unter anderem bewahrt das Haus verschiedene Botos auf, grosse Hörner, die im Rahmen der Kloi-Rituale eine wichtige Rolle spielten und dann jeweils in den Höhlen am Déboulé geblasen wurden. Ihr dunkler Ton muss bis weit ins Tal hinein zu hören gewesen sein.

Die Kloi verehrten eine zentrale Gottheit, die grosse Omfa – ein Wesen, das vier verschiedene Eigenschaften in sich vereinte: weibliche, männliche, sächliche und unhuma – wobei sich die Forschung bis heute nicht einig ist, was für eine Eigenschaft unhuma genau bezeichnet, wahrscheinlich aber eine Art Fähigkeit zur Kommunikation, möglicherweise so etwas wie Sprache (vergleiche Bovinelli und Müller, S. 398). Bilder dieser Gottheit gibt es keine – sie waren offensichtlich verboten. Das Symbol der grossen Omfa aber findet sich überall: Es ist ein Triskel, der verschiedene Formen annehmen kann – wobei die drei Arme das weibliche, männliche und sächliche Prinzip verkörpern – der Mittelteil aber das Prinzip unhuma. In der Omfa-ca wurde dieses Zeichen an den verschiedensten Stellen aufgemalt – und zwar meist in einer Farbe, die aus einer Art Sanddorn vom Mont Déboulé (Hippophae lemusana) gewonnen wurde und laut den Archäologen ursprünglich ein intensives dunkelgelb mit orangem Einschlag war (RGB 255-153-0).  HOIO setzt diese Farbe zusammen mit dem Blau der lemusischen Flagge (RGB 0-74-164) bei seinen Projekten systematisch ein. Der Triskel erscheint übrigens auch im Zentrum der Flagge von Santa Lemusa, wobei er dort Erde, Feuer und Wasser symbolisiert.

Neben der Hauptgottheit Omfa verehrten die Kloi diverse Elemente und Naturerscheinungen als Gottheiten. So zum Beispiel ari («Himmel», «Luft»), lura («Boden», «Erde») und euria («Regen», «Wasser»), aber auch den Nebel (laino) und einen im Lac du Boto lebenden Lurch namens urapampi (Ambystoma lemusanum, das Guignolo). Im Alltag der Kloi spielten all diese Gottheiten und ihre Verehrung eine wichtige Rolle – namentlich richteten sie während des Jahres zahlreiche Feiern aus, die an jeweils anderen Orten rund um den Déboulé stattfanden – und offenbar stets mit dem Verzehr von bestimmten symbolischen Speisen einhergingen (vergleiche Georgette Muelas: «Santa Lemusa», S. 119).

Eine kultische Grube, vielleicht auch eine Art Kochstelle im Eingansbereich der Omfa-ca.
Eine schöne Kassettendecke in der Omfa-ca. Die Decke war ursprünglich weiss angemalt – die Farbe ist noch in Spuren nachweisbar, jedoch nicht mehr sichtbar. Gut sichtbar sind hingegen immer noch die Triskels, die jede der Kassetten zierten.
Analysen haben ergeben, dass die Farbe vieler Triskels in der Omfa-ca ursprünglich ein intensives Dunkelgelb mit orangem Einschlag war.
Verschiedene Triskel-Formen aus der Omfa-ca. Laut den Archäologen hatte jede Zeit ihre eigene Triskel-Mode (die Abfolge auf diesem Bild ist indes nicht chronologisch).

Siehe auch

First Publication: 5-2011

Modifications: 24-6-2012