Auf Santa Lemusa, das dank seiner vielen Wälder reich an Wild aller Art ist, gibt es rund 3500 Jäger. Das Gesetz unterscheidet drei Formen der Jagd: die Briefjagd (Chasse avec brevet), die Revierjagd (Chasse sur territoires domaniaux) und die Wilderei (Braconnage).
Die Briefjagd beschränkt sich auf wenige Wochen im Herbst und auf die Gebiete rund um den Mont Déboulé und den Mont Majorin. Jägerinnen und Jäger erwerben bei den zuständigen Gemeinden einen Brief, der ihnen die Jagd auf eine bestimmte Anzahl von Tieren innerhalb eines gewissen Zeitraums erlaubt. Die Wilderei findet das ganze Jahr über statt und ist an keinerlei Vorschriften gebunden – sie hat allerdings den Nachteil, dass sie mit bis zu sechs Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Die mit Abstand am weitesten verbreitete Form der Jagd ist die Revierjagd. Sie findet grundsätzlich das ganze Jahr über statt, abgesehen von den Schonzeiten für einzelne Wildarten.
Die Reviere entsprechen in vielen Fällen dem Gebiet einer einzelnen Gemeinde, wobei es auch vorkommt, dass sich verschiedene Gemeinden zu einem Jagdrevier zusammenschliessen. Das Jagdrecht für die einzelnen Reviere wird von den Gemeinden für einen Zeitraum von 12 Jahren an Jagdgesellschaften (Sociétés de chasse) verpachtet. Die älteste Jagdgesellschaft der Insel ist die Société de Chasse «Léopold» in St-Anne en Pyès. Die Jagdgesellschaften sind für ihr Revier in einem sehr weit gehenden Mass verantwortlich. Das Pflichtenheft der Sociétés und die Regeln für die verschiedenen Arten der Jagd werden im Jagdrecht definiert, das in seinen Grundzügen bereits 1908 festgelegt wurde (siehe Geschichte).
First Publication: 1-10-2012
Modifications: 16-10-2012