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Der Legende nach war es die Heilige Anna der Hirschkühe, die im Wald bei St-Anne en Pyès solche Steinreihen errichtete.

Bois dé mi

An verschiedenen Stellen im Wald rund um St-Anne en Pyès finden sich lange Steinreihen, die dem Wald auch seinen Namen gegeben haben: Bois dé mi («Wald der Mauern»). Laut Legende soll es die Heilige Anna der Hirschkühe (St-Anne des Biches) gewesen sein, die diese Steine hier aufstellte. Historiker hielten die Orthostaten bisher für Mauern aus der frühen Neuzeit, die zum Schutz der Felder vor wilden Tieren errichtet wurden.

In der Nähe einer der Steinreihen stiessen Jäger beim Bau eines neuen Hochsitzes kürzlich auf eine Art Grube, in der sie eine Tonscherbe mit eigentümlicher Verzierung fanden. Gia Mettmeni, eine junge Archäologin aus Port-Louis, nahm sich der Sache an. Sie hob die Grube sorgfältig aus, fand zwei weitere Scherben mit Ritzdekor und verglich sie mit der Verzierung von Gefässen der sogenannten Linearbandkeramischen Kultur (LBK) – einer bäuerlichen, in ganz Europa verbreiteten neolithischen Kultur. Obwohl keine Knochenfunde gemacht wurden, kam die Archäologin zur Überzeugung, dass es sich bei der Grube um ein Grab handeln müsse, die ganze Anlage folglich als eine Nekropole anzusehen sei: «Wir können daraus schliessen, dass es sich bei den Orthostaten nicht um frühneuzeitliche Mauern, wie bisher angenommen, sondern um neolithische Megalithen handeln muss». Die Datierung der Keramik auf die Zeit um 5200 v. Chr. führte Mettmeni zu der Vermutung, dass es sich bei diesen Steinreihungen «um die weltweit ältesten Zeugnisse der Megalithkultur handeln könnte – deutlich älter jedenfalls als vergleichbare Kulturen in Frankreich, die erst um 4700 v. Chr. einsetzen» (Gia Mettmeni: «La nécropole de St-Anne en Pyès ». In: «Revue historique», no. 78, 2011, S. 69-74.)

Mettmenis These blieb allerdings nicht unwidersprochen. André Grospierre warf der jungen Kollegin vor, ihre Untersuchung sei «archäologische Boulevard», der zufällige Fund von nur gerade drei, offensichtlich aus ihren ursprünglichen Kontext gerissenen Scherben habe «keinerlei archäologische Bedeutung – die Scherben könnten auf tausend Wegen an diesen Ort gelangt sein, sie beweisen überhaupt nichts» (André Grospierre: «Und bouffonnerie scientifique». In: «Revue historique», no. 79, 2012, S. 103-106.)

Was auch immer man von den grossen Steinen im Wald der Mauern halten will, eindrücklich sind die Reihen auf jeden Fall – egal ob es die Kräfte der Heiligen Anna oder die Hände der ersten Bauern von Santa Lemusa waren, die sie hier aufgestellt haben.

Diese kleine Scherbe brachte eine junge Archäolgin dazu, die Steinreihen in der Forêt dé mi auf die Zeit um 5200 v. Chr. zu datieren.
Historiker hileten diese Steinreihen bisher für Bauwerke aus der frühen Neuzeit – errichtet zum Schutz der Felder vor wilden Tieren.
Wer auch immer die Steinreihen aufgestellt hat – faszinierend sind sie auf jeden Fall.
Bei unsere Besuch fiel uns auf, dass in der Nähe aller Steinreihen erstaunlich viele Pilze aller Art wuchsen.

Siehe auch

First Publication: 7-10-2012

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