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Château Kannèl ist nicht in erster Linie auf Repräsentation angelegt – folglich sind die Räume eher bescheiden dimensioniert, so auch der Speisesaal. Laut dem Concierge aber wurden hier die grossartigsten Speisen aufgetragen.

Château Kannèl

Kurz nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1815 befiehlt König Oscar I. den Bau eines kleinen Schlosses (auf Karte anzeigen), in einem südlich der Hauptstadt gelegenen Waldstück, das hierfür teilweise gerodet werden muss. In unmittelbarer Nähe zum Schloss liegt auch die grösste Kaserne der Insel sowie eine Zitadelle, zu der vom Schloss aus ein unterirdischer Gang führen soll (zu dem man allerdings bis heute den Eingang noch nicht gefunden hat). Oscar I. hat eine besondere Beziehung zu Zimt, aus dessen Rinde er auch ein Parfum herstellen lässt, das nur der König selbst tragen darf. In einiger Entfernung zum Schloss lässt Oscar einen Hain aus Zimtbäumen anlegen, der die Form des Buchstaben «O» beschreibt. Bis heute wird in diesem Zimtgarten der beste Zimt von Santa Lemusa angebaut (Kannèl d'Oscar). Ob es Oscars eigene Idee war, seinem Schloss den Namen Château Kannèl zu geben, ist nicht ganz sicher – möglicherweise geht die heute allgemein gebräuchliche Bezeichnung auch auf einen einstigen Spitznamen des Schlosses zurück.

Das Innere des Château Kannèl entspricht französischen Vorbildern jener Zeit und viele der Tapeten, Möbel, Figuren und Bilder stellen mehr oder weniger direkt eine Verbindung zwischen Oscar I. und Napoleon I. in Frankreich her, mit dem sich der lemusische König offenbar gerne vergleicht. Zum Schloss, das Oscar I. ab 1818 bewohnt (obwohl es erst 1820 ganz fertig gestellt ist) gehören ein Landschaftspark, eine kleine Kapelle, Wirtschaftsgebäude, verschiedene Ziergebäude und auch ein kleiner Hafen, der über einen quer durch den Park geführten Kanal mit dem Meer verbunden ist. Dank Kanal und Hafen kann sich Oscar I. bei Flut auf einem seiner kleineren Boote bis vor die Tore seines Schlosses fahren lassen. In eben diesem Hafen ‹landet› am 9. August 1832, derweilen Oscar I. auf Besuch bei Frankreichs «Bürgerkönig» Louis Philippe weilt, der chinesische Dolmetscher Lǐ Tài Bái (李太白) aus Xi’an – was dem Hafen den Namen Port du Chinois einträgt (mehr dazu im Kapitel über Plantation Laozi).

Das Schloss kann heute gegen Eintritt besichtigt werden. Die Räume sind teilweise noch mit der originalen Einrichtung ausgestattet. König Oscar I. war ein begeisterter Sammler von Chinoiserien – einige seiner schönsten Stücke sind permanent in Château Kannèl ausgestellt.

Der Hauswart des Schlosses führt Gäste gerne persönlich durch die Räumlichkeiten. Er heisst Aristide Gouffé und ist der jüngere Bruder des bekannten Phagosophen Amand Gouffé. Aristide ist ein passionierter Hobby-Historiker, der alles über die Zeit von Oscar I. und die Geschichte des Château weiss. Der Concierge ist aber auch ein leidenschaftlicher Koch, weshalb in seinen Erzählungen die Tafelfreuden zu Zeiten des Königs einen ganz besonderen Rang einnehmen. Ab und zu veranstaltet er im Schloss auch kulinarische Happenings für ausgewählte Gäste, in deren Rahmen er nach historischen Rezepten kocht.

Der Landschaftspark ist Teil der grössten zusammenhängende Grünfläche auf dem Territorium von Port-Louis. Wegen der hier häufig vorkommenden Nebel trägt der ganze Park (mit Ausnahme seines nördlichen Ausläufers) den Namen Parc des Brumes.

Musée Château Kannèl. Parc des Brumes. Tel. 01 66 33 26 ext. 0. Öffnungszeiten vom 16. Oktober bis 24. März: Montag geschlossen, Dienstag bis Sonntag von 10h bis 17h. Öffnungszeiten vom 1. April bis 21. Oktober: Montag bis Sonntag von 10h bis 17h. Das Museum ist vom 24. Dezember bis 14. Januar geschlossen. Eintritt 7.-, Studenten 4.-.

In dieser bescheidenen Koje ruhte sich Oscar I. von seinen königlichen Anstrengungen aus.
Dieses Fayence-Tablett gehört zu den prachtvollsten Stücken der Kollektion von Oscar I. Die Landschaft mit Brücken, Pagoden, übergrossen Blumen, Vögeln und Drachen entstand Mitte des 18. Jahrhunderts in Rouen.
Auch diese Fayence mit ihren pikanten Details wurde im 18. Jahrhundert in Rouen geschaffen.

Siehe auch

First Publication: 21-10-2012

Modifications: 15-8-2016