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Logbuch der «PS Narina»

Tag 17

Luft- / Wassertemperatur: 15°C (9°C nachts) / 17°C

Windrichtung / Bft: Südwest / 2-3

Gebiet: ALECHIA (feinster Nieselregen) – Seekarte der Reise

Kombüse: Tilapia (600 g) ausnehmen, gut schuppen, Kiemen herausbrechen und Fischkörper auf beiden Seiten mehrmals tief einschneiden. 1½ Liter Wasser mit 1 Stängel Zitronengras zerdrückt, 3 Zehen Knoblauch zerdrückt, 1 walnussgrosses Stück Ingwer in Scheiben zerdrückt, 1 TL gemahlenes Kurkuma aufkochen lassen. Fisch hineingeben, kurz aufwallen lassen, Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen, Schaum abschöpfen. Fisch aus Brühe heben und etwas abkühlen lassen. Haut vom Fisch abziehen, Fleisch von den Gräten lösen und beiseite stellen. Karkasse und Kopf etwas zerdrücken und wieder in die Brühe geben. Brühe erneut aufkochen, Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen, abschäumen. Suppe durch ein feines Sieb in einen sauberen Topf fliessen lassen, Karkassen gut ausdrücken und dann entsorgen, Brühe beiseite stellen. 3 Stängel Zitronengras fein gehackt, 30 g Ingwer gehackt, 20 g Korianderwurzel fein gehackt, 4 frische rote Thai-Chilis entkernt und gehackt, 100 g Thai-Schalotten gehackt, 6 Zehen Knoblauch gehackt, 1 TL Salz im Mixer zu einer Paste verarbeiten. Etwas Öl in einer Bratpfanne erwärmen, Paste aus dem Mixer und 1 TL Garnelenpaste beigeben, gut verrühren und 5 Minuten sanft braten. Fischbrühe angiessen, 2 EL Fischsauce beigeben, aufkochen lassen, Hitze reduzieren. Fischstücke, 40 g Parfumreis trocken geröstet und im Mörser gemahlen, 60 g gekochte Kichererbsen mit der Gabel zerdrückt beigeben und 5 Minuten ziehen lassen. Mit Fischsauce abschmecken. 160 g gemäss Packungsbeilage gekochte Reisnudeln auf 4 Suppenschalen verteilen, Suppe darüber geben, mit Frühlingszwiebeln und Korianderkraut bestreuen, Limettenviertel dazu reichen. (Weitere Rezepte vom Smut der «PS Narina»)

Beobachtungen

Die Nacht lässt die Welt zusammenhangslos erscheinen. Im Licht der Lampen erkennt man bloss Fragmente, meist ist auch nur eine Seite der Dinge beleuchtet, derweilen man ihre ganze Gestalt erraten, vermuten muss. Umso gewaltiger ist deshalb das Ereignis des Morgens. Mit rasender Geschwindigkeit formen die flinken Finger des Tageslichts aus den diffusen Massen der Nacht eine Welt, die zusammenhält, auf der es sinnvolle Verbindungen und logische Zusammenhänge gibt – ein gigantischer Schöpfungsakt.

Es gibt aber auch Tage, die nicht mit einem gewaltigen Crescendo des Lichtes anbrechen, sondern sich eher einblenden. Kaum merklich geht an einem solchen Morgen das dunkle Grau der Nacht in das etwas hellere Grau des Tages über. Was uns dann fehlt, ist die plötzliche Evidenz der Welt als Ganzes. Folglich hegen wir ein gewisses Misstrauen gegenüber dem stofflichen Zusammenhang der Dinge, der uns mehr als sonst wie eine Illusion erscheint.

Nächster Tag (18)

First Publication: 31-1-2013

Modifications: 9-4-2013, 12-11-2014