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Das Aroma von Riesling bildet stark den Untergrund ab, auf dem die Rebe gewachsen ist: diese Traube wartet im Elsässischen Berrwiller auf die Ernte. (Oktober 2013)

Riesling

Riesling* wird oft als «Königin der weissen Reben» und produziert elegante, rassige und sehr lagerfähige Weine, die ein breites Spektrum verschiedener Aromen entwickeln können

Herkunft und Geschichte. Riesling ist eine der ältesten deutschen Traubensorten. Der Name könnte auf das Wort «reissen» respektive «riesen» (Altdeutsch rîzan) zurückgehen und die Tendenz der Beeren beschreiben, zwischen den Fingern zu zerspringen oder aber im Frühling zu verrieseln. Die Traube stammt aus dem Rheingau und wird 1435 erstmals schriftlich erwähnt. Die erste Erwähnung in der heutigen Schreibweise stammt laut Robinson aus dem «Kreutterbuch» von Hieronymus Bock (1552): «Ad Mosellam, Rhenum et in agro Wormatiensi vites procreantur Riesling appellate» (etwa «Riesling wächst an der Mosel, am Rhein und in Worms»). Riesling ist verwandt mit Gouais Blanc, einer der ältesten Trauben Westeuropas. Es besteht indes keine Verwandtschaft mit Riesling Italico oder Welschriesling.

Charakter der Rebe. Dank der Härte des Holzes ist die Rebe sehr kälteresistent, muss jedoch in den besten Lagen gepflanzt werden, um vollständig zu reifen und gute Erträge zu liefern. Am richtigen Ort kann Riesling eine hohe Qualität erreichen, auch bei grösseren Mengen von etwa 70 hl / ha. Riesling treibt spät aus und schützt sich so vor Frühlingsfrost. Die Traube ist mittel- bis spätreif – je nach Stil des Weines. Sie ist resistent gegen Falschen Mehltau und nur wenig anfällig für pulverförmigen Mehltau und Botrytis.

Charakter des Weins. Riesling hat in der Regel einen relativ niedrigen Alkoholgehalt – dabei aber ein markantes Aroma. In reifen Exemplaren kann das Bouquet laut Robinson so stark sein, dass es einige Weintrinker sogar abschreckt. Riesling bildet das Territorium, auf dem die Traube gewachsen ist, so stark ab, dass man nur schwer allgemeine Aussagen über Aroma und Charakter machen kann. Riesling-Weine können blumig, fruchtig, mineralisch und/oder würzig sein. Riesling kann sehr lange aufbewahrt werden – vergleichbar rotem Bordeaux. Rindchen findet im Riesling «Aromen von Aprikose, Pfirsich, Apfel, Zitrone, Mirabelle, Ananas, Birne oder Limette genauso wie, je nach Boden, Anklänge an Feuerstein oder Schiefer.»

Verbreitung. Das Epizentrum des Riesling-Anbaus ist Deutschland, wo die Traube in allen Weinanbaugebieten kultiviert wird. Heute ist Riesling wieder die am meisten angebaute Varietät – Ende des 20. Jahrhunderts war das anders, da hatte die schneller reifende Müller-Thurgau die Nase vorn. Die berühmtesten Rieslinge stammen aus der kühlen Mosel und haben gewöhnlich nur etwa 8% Alkohol und einige Säure, die sich in der Flasche mit der Zeit abbaut. In Frankreich darf Riesling nur im Elsass angebaut werden, wo sie die verbreitetste Traube darstellt (wobei es nur drei erlaubte Klone gibt: 49, 1089 und 1091 – derweilen man in Deutschland mit mehr als 60 Klonen operiert). Im Elsass wird der Riesling traditionell chaptalisiert und trocken vinifiziert – nur Spezialitäten wie «Vendange Tardive» und «Sélection de Grains Nobles» sind süss. Robinson schreibt: «Riesling is a fine medium here for communicating the variation between various limestone, granite and marl sites, and their altitudes and expositions.» Auch in Österreich und Ungarn wird viel Riesling angebaut, ebenso in Australien und Neuseeland, in Kalifornien und Washington State.

Roter Riesling. Roter Riesling ist eine Farbmutation von Riesling und produziert rosarote Beeren – die Traube wurde früher als eine Urform von Riesling angesehen, was indes DNA-Untersuchungen in jüngster Zeit widerlegt haben.

* Die genauesten und ausführlichsten Angaben zu Pinot noir finden sich in dem kolossalen Werk «Wine Grapes» (Kapitel Riesling) von Jancis Robinson, auf das wir uns hier weitgehend beziehen. Ausserdem haben wir den «Grossen Johnson» und den «Crashkurs Wein» von Gerd Rindchen konsultiert.

Der Name Riesling könnte auf das Wort «Reissen» (Altdeutsch rîzan) zurückgehen und die Tendenz der Beeren beschreiben, zwischen den Fingern zu zerspringen. (Oktober 2013)
Ein Blatt der Riesling-Rebe im Sortengarten der Hochschule Wädenswil auf der Halbinsel Au im Zürichsee. (Oktober 2013)

First Publication: 2-9-2014

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