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Man versteht spontan, warum der Pilz auch den Namen Parasol, Sonnenschirm trägt.

Gemeiner Riesenschirmling

Der Gemeine Riesenschirmling* (Macrolepiota procera) oder Parasol ist der erste Blätterpilz, den wir selbst gefunden und gegessen haben. Junge Pilze haben einen geschlossenem, kugelförmigen Hut und erinnern so ein wenig an einen Paukenschlägel – in Italien heissen die Riesenschirmlinge deshalb auch Mazza di tamburo. Beim Aufschirmen werden sie immer flacher, sie erreichen eine Hutbreite von 10 bis 25 cm. In der Mitte des Hutes verbleibt ein stumpfer Buckel. Beim Aufschirmen zerreisst die Huthaut. Reste von ihr bleiben als Schuppen zurück, sie sind konzentrisch angeordnet, locker verteilt und dunkel gefärbt, wodurch sie sich deutlich vom weisslichen Untergrund abheben. Im Zentrum des Hutes zerreisst es die Haut kaum, weshalb sie hier glatter und dunkelbraun bleibt – zusammen mit dem Buckel erinnert das oft ein wenig an eine grosse Brustwarze. Der Stiel wird 15 bis 40 cm lang und bis 2.5 cm dick. An der Basis ist der Stiel knollig verdickt und etwa doppelt so breit wie der Stiel selbst. Die Stielrinde ist nach der Streckung auf der gesamten Länge genattert. Der Stielring ist doppelt aufgebaut und verfügt über eine Laufrille, er ist dick, wattig und lässt sich verschieben. Die Lamellen sind nicht mit dem Stiel verbunden, sie sind weiss, bei etwas älteren Pilzen cremefarbig. Das Sporenpulver ist weiss. Das Fleisch ist weiss und verfärbt sich bei Verletzung nicht.

* Wir beziehen uns auf dieser Seite vor allem auf die Pilzführer von Markus Flück («Welcher Pilz ist das?») und Andreas Gminder («Welcher Pilz ist das?»), auf die Webseite der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (VAPKO) sowie auf die direkten Auskünfte von Susi Eriksson, einer ausgewiesenen Pilz-Kennerin aus Visp im Wallis.

Wichtige Merkpunkte

  • Verbreitet in ganz Europa
  • Steht im Laubwald bei Buchen, seltener auch im Nadelwald
  • Zu finden von Juli bis Oktober
  • Jung ist der Pilz paukenschlegelförmig, dann gewölbt, schliesslich flach ausgebreitet
  • Hut 10 bis 25 cm
  • Hutmitte gebuckelt und nussbraun
  • Hut Grundfarbe hellbraun, dunkel geschuppt, konzentrisch angeordnete, grobe und faserig-fransige Schuppen.
  • Stiel genattert
  • Ring doppelt, mit Laufrille, verschiebbar
  • Lamellen stehen frei und sind weiss
  • Sporenpulver ist weiss
  • Fleisch verändert sich nicht bei Verletzung

Charakter und Verwendung

Der Pilz riecht sehr angenehm, ein wenig nach Brot oder auch nach Sperma. In der Regel werden nur die Hüte verwendet, da die Stiele schnell holzig werden. Laut Andreas Gminder («Welcher Pilz ist das?») aber kann man die Stiele auch getrocknet und zerrieben als Würzpulver für Saucen verwenden. Der Pilz lässt sich einfach Braten wie ein Schnitzel, wobei er das Öl ein wenig aufsaugt. Beim Braten verströmt er einen leicht nussigen Duft. Im Mund hat er ein blumiges und würziges Aroma, ein dunkler Veilchenton mit einer Idee Zimt, frisch geschnittenes Fichtenholz. Der Nachgeschmack ist nussig.

Vier Riesenschirmlinge unter Buchen und Eichen im Valle Vigezzo, zwischen Trontano und Verigo. (Oktober 2014)
Junge Schirmlinge mit geschlossenem Hut erinnern ein wenig an einen Paukenschlägel – in Italien heissen sie deshalb auch Mazza di tamburo. Dieses Exemplar steht bei Cimamulera im Valle Anzasca. (Oktober 2014)
Beim Aufschirmen zerreisst die Huthaut, das führt zu der charakteristischen Schuppung des Riesenschirmlings.
Der Stielring ist doppelt aufgebaut und verfügt über eine Laufrille. Die Lamellen sind nicht mit dem Stiel verbunden.
Der Riesenschirmling lässt sich ganz einfach wie ein Schnitzel braten. Er hat dann ein blumiges und würziges Aroma von dunklen Veilchen, Zimt, frisch geschnittenem Fichtenholz. (Zürich, Oktober 2014)
Ebenfalls sehr lecker, auch wenn das Aroma des Pilzes so etwas in den Hintergrund tritt: Riesenschirmling in Stücke geschnitten, leicht angebraten, dann mit Knoblauch und Petersilie vermischt und zu Ende gedünstet. (Zürich, Oktober 2014)

First Publication: 20-10-2014

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