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Träge fliesst die Rivière Salée dahin – dank ihrer geringen Strölmung kann Meerwasser bis zu 2 Kilometer weit ins Landesinnere fliessen und dort einen Sumpf bilden.

Das Bandon-Verfahren

Ab 1926 begann Alice Bandon, Begründerin der Firma «Sels Bandon», im Mündungsgebiet von Le Umas nach einem ganz neuen Verfahren ein Salz herzustellen, das wegen seiner feinen, an Schneekristalle erinnernden Flocken bald als Neige Bandon auf der Insel bekannt wurde.

Le Umas liegt an der Mündung der Rivière Salée, eines breiten Flusses, der zwischen St-Sous und St-Pierre entspringt und gemächlich in Richtung Südosten fliesst. Da der Fluss nur wenig Strömung hat, dringt bei Flut Meerwasser bis zu zwei Kilometer den Fluss hinauf und bildet an seinem südlichen Ufer einen Sumpf, dessen Salzgehalt mit jedem Tag zunimmt weil das Wasser hier nicht mehr abfliesst, sondern allmählich verdunstet. Alle zehn Tage etwa gibt es eine grössere Flut, dann laufen die Wasser nicht nur in das Sumpfgebiet ein, sondern auch wieder aus. Dabei schwemmen sie das Salz aus dem Sumpf heraus und der Fluss hat dann eine Sättigung, die erheblich über der von Meerwasser liegt (daher zweifellos der Name Rivière Salée). An diesen Tagen saugt Bandon mit Hilfe eines speziellen Pumpsystems im Mündungsbereich Wasser in der Mitte des Flusses ab, wo der Salzgehalt am höchsten ist. Das Wasser wird in grosse Plastiktanks geleitet, wo es zunächst einige Tage lang zur Ruhe kommt. Dabei werden Sedimente und Schlammpartikel ausgefiltert.

Dann wird das Wasser in grosse Stahltanks transferiert und zum Kochen gebracht. Dabei steigen Verunreinigungen und einige Salze (Magnesium) zur Oberfläche auf und formen dort einen Schaum, der entfernt wird. Nun wird die Temperatur reduziert und das Wasser rund 15 Stunden lang leicht geköchelt. Das Wasser verdampft allmählich und es bleibt eine zunehmend salzige Lauge zurück. Ab einem bestimmten Punkt beginnen sich Kristalle an der Oberfläche zu bilden, sie sehen aus wie kleine, auf dem Kopf stehende Pyramiden. Die Kristalle wachsen und ab einer bestimmten Grösse füllen sie sich mit Wasser und sinken zum Boden ab. Wenn das Wasser fast ganz verdunstet ist, wird das Salz mit speziellen Rechen aus den Tanks gehoben und in eine Art Sieb gelegt, wo es abtropfen kann. Zum Schluss wird es durch einen Trocknungstrichter bewegt.

Neben der neuen Fabrik hält «Sels Bandon» auch die alte Salzgewinnungs-Anlage, die Saline ancienne noch in Betrieb – wenn auch eher zu Demonstratuonszwecken. Ausserdem produziert die Firma in einer modernen Verdunstungsanlage auch ein gewöhnliches Kochsalz, das deutlich weniger kostet als die aufwendig hergestellte «Neige Bandon».

Meerwasser, das mit der Flut die Rivière Salée hinauf strömt, bildet am südlichen Ufer des Flusses einen Sumpf, dessen Salzgehalt mit jedem Tag zunimmt weil das Wasser hier nicht mehr abfliesst sondern allmählich verdunstet.
Salzberge vor der Fabrik von Bandon, die nördlich der Rivière Salée liegt.

Siehe auch

First Publication: 5-8-2010

Modifications: 30-9-2011, 16-7-2913