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Ein Schweinsfuss, nach den Angaben von Reynaud gekocht. (Zürich, September 2015)

«Le livre de la tripe»

Das Buch ist hübsch aufgemacht: die Fotos von Marie-Pierre Morel sind schlicht, sachlich und elegant, die Illustrationen von José Reis de Matos ein bisschen lustig, die Grafik klassisch (kleine Schriften, viel Weissraum). Auch fasst man die Seiten des Werks gerne an, ist das Papier doch angenehm rauh.

Leider erfährt man auf den knapp zweihundert Seiten kaum etwas zum Thema. Die kurzen Einführungen, die Reynaud zu den einzelnen Innereien gibt, sind sehr summarisch und allgemein gehalten – ein Koch und Autor, der aus einer Familie von Metzgern und Hühnerfarmern in der Ardèche stammt, hätte da doch sicher mehr zu sagen. Noch bedauerlicher ist es, dass die ganzen Rezepte ohne ein erklärendes Wort daherkommen – weder erfahren wir, worum es bei den einzelnen Zubereitungen vor allem geht, noch schlüsselt der Autor die Geschichte und Herkunft seiner Speisen auf: so irrt der «Tablier de Sapeur» ohne Heimat durchs Land, bleibt die «Foie de veau comme dans les halles» eine reine Behauptung, nicht mehr.

Hinzu kommt, dass der Autor einige seiner Rezepte offenbar nie selbst ausprobiert hat. Das merkt man zum Beispiel beim gegrillten Schweinsfuss. Reynaud gart ihn vorgängig drei Stunden im Sud und grillt ihn dann im Ofen. Kocht man aber Schweinsfuss ohne ihn zu binden, erhält man ein fürchterlich verkrümmtes Ding, das man so auf jeden Fall niemandem vorsetzten kann – auch das, müsste man meinen, sollte ein Metzgerssohn wissen.

Das Buch wurde auch auf Englisch übersetzt und wird vom Verlag als «the perfect introduction to the world of tripe» angepriesen – wir können es nicht empfehlen.

Stéphane Reynaud: «Le livre de la tripe. Des coeurs, des gésiers, des rognons, des pieds et du reste». Fotos von Marie-Pierre Morel, Illustrationen von José Reis de Matos. Paris: Hachette Marabout, 2012.

First Publication: 9-1-2014

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