D | E  

Neuste Beiträge

HOIO und Cookuk

  • Das Tagebuch von Raum Nummer 8 (Susanne Vögeli und Jules Rifke)
  • HOIO-Rezepte in der Kochschule – das andere Tagebuch

Etwas ältere Beiträge

Grosse Projekte

Mundstücke

Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Das Jahr 1794 bedeutet auf Santa Lemusa das Ende der Sklaverei.
Befreite Sklaven strecken die Hände zum Himmel.

18.Jh.: Unabhängigkeit

Ab 1715: Der französische Einfluss lässt nach

Unter der Regentschaft von Ludwig XV (1715-74) lässt der Einfluss der französischen Krone auf Santa Lemusa ganz erheblich nach. Umso wichtiger wird die Compagnie des Vingt, die das Geschick der Insel wesentlich bestimmt und ab 1720 sogar eine eigene Polizeitruppe unterhält. Die Engländer scheinen an der Insel zunächst nicht sonderlich interessiert – wohl weil sie landwirtschaftlich weniger gut ausgebaut ist als viele andere Inseln der Karibik. 

1735: Père Cosquer auf Santa Lemusa

In den Jahren nach 1730 bereist ein ursprünglich aus der Bretagne stammender Dominikaner die französischen Kolonien im westindischen Ozean: Père Jean-Paul (Ael) Cosquer.

Ab 1750: Beginn des Kaffeeanbaus

Ab etwa 1750 beginnen Siedler auf verschiedenen Inseln der Karibik mit dem Anbau von Kaffee. Auch auf Santa Lemusa wird der Kaffee bald zu einem wichtigen Wirtschaftszweig (siehe zum Beispiel Valeria).

Ab 1756-63: Englisch-französischer Krieg

In einem siebenjährigen Krieg (1756-63) kämpfen die Engländer und Franzosen in Europa, Indien und Nordamerika auch um die Vormachtstellung in der Karibik. Im Frieden von Paris (1763) verzichtet der französische König auf die nordamerikanischen Besitzungen, um im Gegenzug die Zuckerinseln Guadeloupe und Martinique zu behalten. Santa Lemusa wird in diesem Zusammenhang nicht explizit erwähnt. Wir können jedoch annehmen, dass die Insel zumindest formell wieder zur französischen Kolonie erklärt wurde.

Um 1770: Franzosen, Engländer und Piraten

Ab 1770 finden wir wieder französische Soldaten auf Santa Lemusa, das jedoch immer noch wesentlich von der Compagnie des Vingt regiert wird. 1776 besetzt eine kleinere Truppe von englischen Soldaten den Süden der Insel, wird jedoch von lokalen Truppen wieder verjagt – wobei unklar ist, ob es die französischen Soldaten oder aber die Polizei der Compagnie des Vingt waren, welche die Engländer zurückschlugen. Um 1770 herum erfolgen immer wieder Angriffe auf einzelne Ortschaften entlang der Küste – manchmal durch Engländer, manchmal auch durch Piraten.

1782: Seeschlacht von Saintes

In einer grossen Seeschlacht vor den Saintes-Inseln wird die französische Flotte von den Engländern vernichtend geschlagen. 1783 einigen sich Grossbritannien und Frankreich im Frieden von Versailles.

1789-93: Revolutionsjahre

Als Reaktion auf die französische Revolution (Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789) bilden die weissen Siedler von Santa Lemusa noch 1789 eine Kolonialversammlung, deren Zusammensetzung wiederum stark von der Compagnie des Vingt bestimmt wird. Dabei wird auch ein Repräsentant der schwarzen Sklaven in die Versammlung mit aufgenommen – ein absoluter Einzelfall in der ganzen Kolonialgeschichte. Wohl kommt es deshalb auf der Insel weder zu Aufständen noch zu Massakern. Während mehr als zehn Jahren werden die Geschicke der Insel wesentlich von dieser Assemblée coloniale bestimmt. Schon 1889 wird die Hauptstadt Port-Louis in Port-Lemusa umbenannt (mehr zu den  Namen der Hauptstadt).

Eine Allegorie auf die Abschaffung der Sklaverei (Ausschnitt), gemalt von François Auguste Briard (1798-1882). Die Widerstandserklärung des Leutnant Louis Claude de Fisbaton vom 27. Juni 1802 bedeutet auf Santa Lemusa das Ende der Sklaverei. Die übrigen französischen Kolonien werden auf das Jahr 1848 und das Dekret des Elsässers Victor Schoelcher warten müssen. (Musée national du château de Versailles. Abbildung aus: Marie Abraham: «Archipel Guadeloupe». Paris: Editions Nathan, 1999. S. 55.)
Befreite Sklaven strecken die Hände zum Himmel.
1794: Abschaffung der Sklaverei und Unabhängigkeit

1794 beschliesst der Pariser Konvent die Abschaffung der Sklaverei. Dieser Entschluss stösst jedoch in Westindien auf einigen Widerstand, da die grossen Zuckerplantagen auf diese billigen Arbeitskräfte angewiesen sind. Dem ökonomischen Druck gehorchend führte Napoleon 1802 die Sklaverei wieder ein – und die französischen Antillen werden so für ein weiteres halbes Jahrhundert in den Status quo zurückversetzt (die definitive Abschaffung erfolgte dann erst am 27. April 1848 durch ein von Victor Schoelcher vorbereitetes Dekret). Nicht so auf Santa Lemusa: Wegen der Bescheidenheit der Zuckerplantagen gibt es auf der Insel keine allzu starke ökonomische Notwendigkeit, die Sklaverei wieder einzuführen. Deshalb stösst die Widerstandserklärung von Leutnant Louis Claude de Fisbaton, dem Oberbefehlshaber der französischen Truppe von Santa Lemusa, auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Und wegen dieser geringen ökonomischen Bedeutung der lemusischen Zuckerindustrie sehen die Bonapartisten auch keinen Grund, sich auf blutige Gefechte mit den aufrührerischen Truppen der Insel einzulassen. Nach Jean-Marie Tromontis und anderen Historikern erlangte die Insel mit Fisbatons Widerstandserklärung vom 27. Juni 1802 ihre Unabhängigkeit. Um die durch Aufgabe der Sklaverei verlorenen Arbeitskraft auszugleichen werden Vertragsarbeiter aus Indien engagiert.

Eine Frau schlürft einen überreifen Kaki.

First Publication: 4-2007

Modifications: 20-2-2009, 30-9-2011