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Flug SQ346 aus Singapur kurz vor der Landung in Zürich – Blick von Platz 59A. (Montag, 31. März 2014)

51. Flasche

Eine Frage der Hemisphäre

Valais Pinot noir Salgesch Hommage Rhodan 2011

Von aussen unbewegt riecht dieser Wein, wenn er im Glas eine halbe Stunde hat atmen können, nach neuem Leder, nach Wolle und Kirsche – zieht man die Luft nur sanft in die Nase, quillt ein abendliche Blüte auf, schwer. Mit der Bewegung kommt mehr Frucht auf, ein leichter Kamin-Ton gesellt sich dazu, der dann und wann von einer Bienenwachsnote umspielt wird. Eine feine, leicht exotische Würze schwebt mit – schwarzer Pfeffer vor allem.

Im Mund ist der Pinot samtig, er hat kaum Säure, wenig Tannin – er schmiegt sich sanft an die Schleimhäute an. Von innen nehme ich gedörrte Zwetschen und Pinienkerne wahr, daneben irren getrocknete Tomaten durchs Bild.

Giesst man den Wein frisch ins Glas, dann hat er zunächst eine fast etwas stinkig Note und viel mehr Frucht – auch im Mund. Dazu gesellt sich eine gewisse Bitterkeit, die an dunkle Schokolade denken lässt.

In den letzten zwei Wochen habe im Hunter Valley nördlich von Sydney und in Tasmanien verschiedene Pinot noir getrunken – bei jedem Glas habe ich auch Verbindungen zu den Pinot noir aus dem Wallis gesucht, die ich seit dem 5. November letzten Jahres verkoste. Natürlich habe ich Ähnlichkeiten gefunden – auch in Australien spielt die Traube entlang den Leitaromen aus der Familie der Kirsche (rote oder schwarze Süsskirsche, Weichselkirsche) und kann typische Noten von Pflaume oder Zwetschge, Leder, Wildfleisch oder Waldboden entwickeln. Insgesamt aber hat immer der Eindruck dominiert, diese Weine seien ganz anders – wie aus einer anderen Welt. Das sind sie natürlich auch. Aber ich habe mich immer gefragt, ob dieser Eindruck völliger Andersartigkeit wirklich nur daher kommt, dass diese Weine am anderen Ende der Erdkugel wachsen – oder ob es nicht auch meiner Nase und meinem Gaumen sind, die in der südlichen Hemisphäre anders reagieren, die Dinge grundsätzlich anders wahrnehmen.

Gibt man dem Wein etwas Zeit, kullern auch ein paar überreifen Himbeeren durch den Mund – vor allem wenn man den Wein schlürft, ohne ihn ganz nach hinten zu ziehen. Auch bricht jemand eine Schokowaffel entzwei.

Getrunken am Montag, 31. März 2014 in der Küche meiner Wohnung über dem Bahnhof Tiefenbrunnen in Zürich (Schweiz). Gekauft in der «Oenothèque Château de Villa» in Sierre (Fr. 26.50 im Dezember 2014).

Nächste Flasche

Valais Pinot noir Salquenen Cave du Rhodan Hommage Grand Cru

AOC, 2011, 13.8% Vol.

100% Pinot noir

Rotwein aus dem Wallis (Schweiz), Cave du Rhodoan, Mounier Weine AG in Salgesch (auf Karte anzeigen). No. Z0024.

First Publication: 31-3-2014

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