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Seeigel werden meist roh verzehrt. Auf dem Morgenmarkt von Hakodate im Südwesten von Hokkaido werden einige Exemplare als Frühstückshappen angeboten – hier für 500 ¥, gut 4 Schweizerfranken. (Juli 2014)

Seeigel

Ein Mundstück zu Peter Polters Episoda 140723 Rebun Awabi Kotan

Und das weiss das Lexikon

Seeigel (engl. sea urchin; franz. oursin; span. erizos de mar; ital. riccio di mare, echino; jap. uni) sehen aus wie kleine runde Igel. Die wirbellosen Tiere gehören zum Stamm der Stachelhäuter und kommen in allen Meeren vor – man unterscheidet 12 Ordnungen und fast tausend Arten. Sie ernähren sich vor allem von Algen, die sie mit einem eigenen Raspelapparat zerkleineren, der erstmals von Aristoteles beschrieben worden sein soll und daher den schönen Namen «Laterne des Aristoteles» bekommen hat.

Die meisten Arten sind essbar – einzelne aber auch giftig. Verspeist werden einzig die Eierstöcke respektive der Samen, eine in der Regel bräunliche bis leuchtend orange Masse, die den kugeligen Innenraum des Tiers oft fast bis zur Hälfte ausfüllt. Alan Davidson («Oxford Companion to Food», Kapitel Sea Urchin) zählt einige Seeigelarten und ihre Verbreitungsgebiete auf. Paracentrotus lividus, der Seeigel aus dem Mittelmeer, kann einen Durchmesser von bis zu 8 cm haben – und kommt bis zur Südküste von Irland vor. Strongylocentrus droebachiensis lebt im Nordatlantik, vom Englischen Kanal bis nach New Jersey, eigentlich aber sogar rund um den Nordpol, wird indes kaum wirtschaftlich genutzt – und wenn, dann vor allem nach Japan exportiert. Weiter südlich im westlichen Atlantik kommen ein paar kleinere Arten vor, die indes kaum gegessen werden – einzige Ausnahme stellt Cidaris tribuloides dar, die in Westindien geschätzt wird. Strongylocentrus franciscanus, der gigantische Seeigel von Kalifornien, wird vor allem von Kaliforniern mit italienischer Herkunft geschätzt – diese Art kann einen Durchmesser von mehr als zehn Zentimeter haben. Strongylocentrus purpuratus ist kleiner, kommt aber dafür häufiger vor. In Chile gibt es eine essbare Art, Loxechinus albus, die von den Chilenen roh gegessen wird. Vor den Küsten Japans werden die Arten Hemicentrotus pulcherrimus und Heliocidaris crassispina gefischt – und erzielen auf dem Markt Höchstpreise.

Charakter und Verwendung

Meist werden Seeigel roh verzehrt, manchmal mit einem Tropfen Zitrone. Sie können aber auch Teil gekochter Speisen sein – berühmt sind namentlich Omeletten oder Rühreier mit Seeigel. Die Tierchen werden aber auch zu verschiedene Saucen verarbeitet. In Japan serviert man Seeigel gerne auf Sushireis, vor allem in Hokkaido auch auf einer Schale mit heissem Reis (Donburi) – manchmal kombiniert mit Lachsrogen.

Seeigel saugen sich gerne an Felsen oder anderen Oberflächen fest – in Aquarien kleben sie auch gerne an der Scheibe, wie dieses purpurne Exemplar im Zoologischen Garten von Basel. (Februar 2013)
Die sogenannt regelmässigen Seeigel haben ein Kalkskelett, das fast kugelförmig oder auch leicht abgeplattet sein kann. Zwei ausgehöhlte Exemplare am Strand von Shirektoko im Süden der nordjapanischen Insel Rebun. (Juli 2014)
Ein Fischhändler an der Rue de Bretagne in Paris bietet frische Seeigel an. (März 2012)
In einem kleinen Laden im Zentrum des Dorfes Shiretoko wird Seeigel im Glas angeboten. (Juli 2014)
In Japan werden auch Seeigel aus der Dose als Delikatesse gehandelt – und sind entsprechend teuer: Auslage eines Ladens in Kafuka, dem Hauptort auf der Insel Rebun. (Juli 2014)
Donburi nennt man in Japan eine Schüssel mit heissem Reis, auf der aromatische Zutaten liegen – in Hokkaido sind das oft Lachrogen oder Seeigel, wie hier im Restaurant «Shiretoko Kitchen» in Shari. (April 2014)
Ein Sushi mit Uni in einer Filiale der Restaurant-Kette «Sushizenmai» in Tokio-Asakusa. (August 2014)

First Publication: 10-8-2014

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