D | E  

Neuste Beiträge

HOIO und Cookuk

  • Das Tagebuch von Raum Nummer 8 (Susanne Vögeli und Jules Rifke)
  • HOIO-Rezepte in der Kochschule – das andere Tagebuch

Etwas ältere Beiträge

Grosse Projekte

Mundstücke

Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Früher legte man in Japan Fisch in Miso ein, um ihn so vor dem Verfall zu bewahren – heute kommt diese Technik nur noch wegen des speziellen Aromas zum Einsatz, das sie provoziert. (Zürich, August 2014)

Sake no misozuke

In Miso fermentiertes Lachsfilet, gebraten – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 140726 Rausu Kuzurehama

Die Stadt Shibetsu im Osten von Hokkaido liegt ganz in der Nähe des Shiretoko-Nationalparks und der Küste von Rausu, wo ein in ganz Japan bekannter Kombu produziert wird. Shibetsu selbst ist berühmt für seinen Lachs, dem die Gemeinde sogar ein eigenes Museum gewidmet hat, das Shibetsu Salmon Museum, das die Lachs-Kultur in all ihren Facetten erklärt (wenn auch leider fast ausschliesslich auf Japanisch). Klar, dass der Lachs auch in den verschiedenen Restaurants der Stadt ganz oben auf der Speisekarte steht – und auf unterschiedliche Weise serviert wird. In einem Lokal, das im Zentrum der Siedlung an der Hauptstrasse liegt, bekamen wir ein Lachsfilet vorgesetzt, das vor dem Braten in Miso mariniert worden war. Der Fisch war Teil eines ganzen Sets, zu dem auch eine Miso-Suppe, Pickles, ein Salat, eine leicht fermentierte Pflaume, ein Eierstich (Chawanmushi) und natürlich Reis gehörten.

Vor Erfindung des Kühlschranks entwickelten die Japaner diverse Methoden, Fisch haltbar zu machen. Nebst dem Trocknen oder Einsalzen, das immer noch viel praktiziert wird, legten sie den Fang auch gerne in Miso ein. Auch diese Technik wird heute immer noch angewandt – wenn auch vor allem wegen des speziellen Aromas, das der Fisch in der Paste entwickelt.

In der Miso-Marinade wird der Fisch deutlich fester, glänzend und etwas transparent, er nimmt eine dunklere Farbe an und bekommt eine leicht glitschige und klebrige Konsistenz. Er verströmt einen Fermentationsgeruch mit kräftiger Miso-Note. Roh hat er im Mund eine käsige Konsistenz und ist nur leicht salzig – das Aroma bewegt sich auf den Achsen Fisch, Miso und Fermentation, es schmeckt wie aus einer anderen Zeit. Man denkt an Gravad-Lachs und doch ist der Flavour ganz anders. Der Nachgeschmack kann überraschend heftig sein – vor allem wenn Weisswein mit im Spiel ist.

Beim Braten tritt das Fermentationsaroma stärker in der Vordergrund – es kontrastiert auf belebende Weise mit dem leicht angekohlten Duft der Haut. Die Konsistenz ist käsig und doch fischig, fest. Brät man den Fisch ganz durch – was wir vermeiden – ist das Fleisch etwas trocken, weicht das Fermentationsaroma einem Geschmack, der ein wenig an geräucherten Lachs erinnert.

Wir packen etwas Yuzu-Schale in die Marinade, was dem Fisch im Hintergrund einen ganz leichten Hauch von Zitrus verpasst. Manche Rezepte empfehlen, den Lachs mit einem Schnitz Zitrone zu servieren. Unserer Meinung nach verwässert dies das Aroma des Fisches. Wir geben hier nur das Rezept für den Lachs wieder – als Beilage könnte man zum Beispiel eine Miso-Suppe, ein oder zwei Pickles, etwas Algensalat und natürlich Reis servieren.

Marinierzeit 33 Stunden
Kochzeit 5 Minuten

Zutaten (für 2 bis 4 Personen)

400 g Lachsfilet mit Haut (in einem oder in zwei Stücken) 

400 g nicht zu dunkles Miso (Shiro-Miso)

5 EL Mirin

1 TL gefriergetrocknete Yuzu-Schale

1 Stück Wund-Gaze

2 EL Rapsöl

Zubereitung

  1. Fischfilets wenn nötig reinigen und von Gräten befreien.
  2. Miso, Mirin und Yuzu-Schale zu einer Paste verrühren. Die Hälfte der Paste auf dem Boden einer flachen Schale ausstreichen, die etwas grösser ist als das Filet. Die Gaze so hinein drücken, dass etwa die Hälfte des Stoffes im Miso liegt. Den Fisch darauf setzen – die zweite Hälfte der Gaze darüber legen.
    Ziel ist es, dass der Fisch in der Gaze eingepackt ist – das gestattet es später, ihn gut aus der Marinade zu lösen. Ist der Gaze-Streifen (wie in unsere Fall) nicht breit genug, kann man zwei Streifen nebeneinander legen.
  3. Die verbleibende Marinade über den Fisch verteilen und so ausstreichen, dass die Filets überall bedeckt sind. Schale mit Küchenfolie verschliessen. Fisch bei Raumtemperatur (aber nicht mehr als 22º) 9 Stunden ziehen lassen, dann für weitere 24 Stunden in den Kühlschrank stellen.
    Selbstverständlich kann man den Fisch auch weniger lang oder länger marinieren – entsprechend wird sein Aroma etwas anders ausfallen. Generell wird die Textur mit der Zeit Fester, das Aroma salziger und zugleich süsser.
  4. Den Fisch aus der Miso-Marinade lösen, was dank der Gaze problemlos möglich sein müsste. Sollte doch etwas Marinade an dem Fisch haften, diese abschaben.
    Die Marinade kann für weitere Fermentationen gebraucht werden (allerdings nur für Fisch). Sie hält sich im Kühlschrank mindestens eine Woche.
  5. Rapsöl in einer Pfanne mit Antihaftbeschichtung erhitzen. Den Fisch auf der Hautseite hinein legen und 3 Minuten scharf anbraten (die Haut darf durchaus etwas angekohlt sein) – wenden und auf der Fleischseite 1 bis 2 Minute braten. In Tranchen schneiden und sofort servieren.
    Man kann den Fisch natürlich auch grillieren – das Fleisch ist so kompakt und fest, dass es weniger schnell auseinanderbricht als bei frischem Fisch.

Wir hatten bei einem unserer Rezepte-Tests etwas Fisch übrig, den wir in Flocken zerteilt und eingefroren haben. Später haben wir die Flocken in einen mit Miso gewürzten Risotto gegeben – eine sehr komfortable Speise, ein Lachs-Misotto sozusagen.

Die Stadt Shibetsu im Osten von Hokkaido ist berühmt für ihren Lachs, dem sie sogar ein eigenes Museum gewidmet hat, das Shibetsu Salmon Museum – ein etwas eigentümlicher Ort. (Juli 2014)
Man kann in dem Museum Lachse in allen denkbaren Schritten ihrer Entwicklung beobachten.
Oder sich unter den wachsamen Augen ausgestopfter Braunbären von Welsen anknabbern lassen.
Auch in diesem Restaurant, das an der Hauptstrasse im Zentrum von Shibetsu liegt, steht der Lachs ganz oben auf der Speisekarte.
Hier wird der in Miso marinierte Lachs als Teil eines ganzen Sets serviert, zu dem auch eine Miso-Suppe, Pickles, ein Salat, eine leicht fermentierte Pflaume, ein Eierstich (Chawanmushi) und natürlich Reis gehören.
Die Herstellung von fermentiertem Lachs ist im Grunde sehr einfach. Die Hälfte der Paste auf dem Boden einer flachen Schale ausstreichen, die etwas grösser ist als das Filet. Eine rechteckige Schale wäre besser als dieses ovale Exemplar, ist das Lachsfilet doch eher rechteckig. (Zürich, August 2014)
Die Gaze so in die Paste drücken, dass etwa die Hälfte des Stoffes im Miso liegt – wir verwenden hier zwei parallel verlaufende Streifen.
Den Lachs auf die Gaze setzen und sanft hineindrücken.
Die zweite Hälfte der Gaze über den Fisch schlagen.
Die verbleibende Miso-Marinade über das Filet verteilen und so ausstreichen, dass der Fisch überall bedeckt ist.
Nach 33 Stunden hat sich die Farbe und Konsistenz der Marinade leicht verändert.
Noch stärker verändert haben sich Farbe und Konsistenz des Lachsfilets.
Das Fleisch des Fisches ist nun deutlich fester, glänzend und etwas transparent. Es hat eine dunklere Farbe angenommen und eine leicht glitschige und klebrige Konsistenz bekommen.
Roh genossen hat der Fisch im Mund eine käsige Konsistenz und ist nur leicht salzig – das Aroma bewegt sich auf den Achsen Fisch, Miso und Fermentation, es schmeckt wie aus einer anderen Zeit.
Brät man den Fisch, tritt das Fermentationsaroma stärker in der Vordergrund.
Die leicht angekohlte Haut des Fisches stellt einen belebenden Kontrast zu dem Aroma des Fleisches dar.

First Publication: 26-8-2014

Modifications: