In Miso fermentiertes Lachsfilet, gebraten – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 140726 Rausu Kuzurehama
Die Stadt Shibetsu im Osten von Hokkaido liegt ganz in der Nähe des Shiretoko-Nationalparks und der Küste von Rausu, wo ein in ganz Japan bekannter Kombu produziert wird. Shibetsu selbst ist berühmt für seinen Lachs, dem die Gemeinde sogar ein eigenes Museum gewidmet hat, das Shibetsu Salmon Museum, das die Lachs-Kultur in all ihren Facetten erklärt (wenn auch leider fast ausschliesslich auf Japanisch). Klar, dass der Lachs auch in den verschiedenen Restaurants der Stadt ganz oben auf der Speisekarte steht – und auf unterschiedliche Weise serviert wird. In einem Lokal, das im Zentrum der Siedlung an der Hauptstrasse liegt, bekamen wir ein Lachsfilet vorgesetzt, das vor dem Braten in Miso mariniert worden war. Der Fisch war Teil eines ganzen Sets, zu dem auch eine Miso-Suppe, Pickles, ein Salat, eine leicht fermentierte Pflaume, ein Eierstich (Chawanmushi) und natürlich Reis gehörten.
Vor Erfindung des Kühlschranks entwickelten die Japaner diverse Methoden, Fisch haltbar zu machen. Nebst dem Trocknen oder Einsalzen, das immer noch viel praktiziert wird, legten sie den Fang auch gerne in Miso ein. Auch diese Technik wird heute immer noch angewandt – wenn auch vor allem wegen des speziellen Aromas, das der Fisch in der Paste entwickelt.
In der Miso-Marinade wird der Fisch deutlich fester, glänzend und etwas transparent, er nimmt eine dunklere Farbe an und bekommt eine leicht glitschige und klebrige Konsistenz. Er verströmt einen Fermentationsgeruch mit kräftiger Miso-Note. Roh hat er im Mund eine käsige Konsistenz und ist nur leicht salzig – das Aroma bewegt sich auf den Achsen Fisch, Miso und Fermentation, es schmeckt wie aus einer anderen Zeit. Man denkt an Gravad-Lachs und doch ist der Flavour ganz anders. Der Nachgeschmack kann überraschend heftig sein – vor allem wenn Weisswein mit im Spiel ist.
Beim Braten tritt das Fermentationsaroma stärker in der Vordergrund – es kontrastiert auf belebende Weise mit dem leicht angekohlten Duft der Haut. Die Konsistenz ist käsig und doch fischig, fest. Brät man den Fisch ganz durch – was wir vermeiden – ist das Fleisch etwas trocken, weicht das Fermentationsaroma einem Geschmack, der ein wenig an geräucherten Lachs erinnert.
Wir packen etwas Yuzu-Schale in die Marinade, was dem Fisch im Hintergrund einen ganz leichten Hauch von Zitrus verpasst. Manche Rezepte empfehlen, den Lachs mit einem Schnitz Zitrone zu servieren. Unserer Meinung nach verwässert dies das Aroma des Fisches. Wir geben hier nur das Rezept für den Lachs wieder – als Beilage könnte man zum Beispiel eine Miso-Suppe, ein oder zwei Pickles, etwas Algensalat und natürlich Reis servieren.
Marinierzeit 33 Stunden
Kochzeit 5 Minuten
400 g Lachsfilet mit Haut (in einem oder in zwei Stücken)
400 g nicht zu dunkles Miso (Shiro-Miso)
5 EL Mirin
1 TL gefriergetrocknete Yuzu-Schale
1 Stück Wund-Gaze
2 EL Rapsöl
Wir hatten bei einem unserer Rezepte-Tests etwas Fisch übrig, den wir in Flocken zerteilt und eingefroren haben. Später haben wir die Flocken in einen mit Miso gewürzten Risotto gegeben – eine sehr komfortable Speise, ein Lachs-Misotto sozusagen.
First Publication: 26-8-2014
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