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Ein Festmahl mit Mikroben: Sauerkraut, fermentierte Karotten, Roggen-Sauerteigbrot und Dickmilch auf einem Tisch in Aarau vereint. (Februar 2015, Bild Susanne Vögeli)

Milchsäure-Fermentation

Die Milchsäuregärung (Laktofermentation) ist eine der ältesten biologischen Konservierungsmethoden. Im Verlauf der Gärungsprozesses werden Kohlehydrate (Stärke und Zucker) mit Hilfe von Bakterien in Milchsäure und Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Das Prinzip ist einfach: Das Gärgut wird mit Salz vermischt, das fäulnisbildenden Bakterien so lange in Schach hält bis genügend Bakterien gebildet haben, die Milchsäure produzieren. In dieser sauren Umgebung fühlen sich unerwünschte Bakterien und Mikroorganismen dann nicht mehr wohl. Gleichzeitig wird während des Gärungsprozesses Sauerstoff heraus gedrängt. Der so entstehende Sauerstoffmangel unterdrückt die Entwicklung von Mikroorganismen wie etwa Schimmelpilzen.

So einfach das Grundprinzip ist, die tatsächlichen Vorgänge während der Fermentation sind hochkomplex. So schreibt etwa Herbert J. Buckenhüskes («Journal culinaire», Nr. 17, S. 12): «Die Fermentation […] ist ein kompliziertes Netzwerk von sich gegenseitig beeinflussenden mikrobiellen, enzymatischen, chemischen, biochemischen und physikalischen Prozessen, dessen Einzelreaktionen sich meist einer isolierten Betrachtung entziehen. […] Doch bildet das ohnehin schon komplexe Geschehen kein autonomes System. Es wird durch eine Vielzahl exogener Faktoren beeinflusst, die sich letztlich auf die Qualit.t der Endprodukte auswirken. […] Diese Einflussfaktoren lassen sich in vier Gruppen einteilen: technologische Faktoren, Art und Menge von zugesetzten Ingredienzien und gegebenenfalls Zusatzstoffen, die Qualität der eingesetzten Rohware, welche ihrerseits wieder von zahlreichen landwirtschaftlichen Einflussparametern abhängig ist, und nicht zuletzt die Mikroflora, welche mit der Rohware eingebracht wird.»

Die Milchsäuregärung wird einerseits zur Haltbarmachung von Gemüse eingesetzt – am berühmtesten sind sicher Sauerkraut, saure Gurken und Oliven. Sie spielt jedoch auch bei der Produktion von Sauermilchkäse, Joghurt, Dickmilch, Kefir etc. eine wichtige Rolle. Ausserdem werden Milchsäurekulturen bei der Herstellung von Sauerteigbrot und Rohwürsten als Starterkulturen eingesetzt.

Die Milchsäuregärung hat drei grosse Vorteile. Erstens bleiben bei der Milchsäuregärung die meisten Nährstoffe enthalten. Zweitens produzieren Milchsäurebakterien Vitamin B12, das sich sonst nur in tierischen Produkten findet. Und drittens benötigt man für diese Einmachmethode keine Energie.

First Publication: 16-2-2015

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