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Der Lotus-Tee «Pauline» sollte mit etwa 70º bis 80º warmem Wasser übergossen werden und höchstens 3 Minuten ziehen. (Zürich, Juni 2015)

Lotus-Tee «Pauline»

Als Lotus-Tee verkauft die Firma «Lapure» einen Grüntee, der mit indischem Lotus (Nelumbo nucifera) parfümiert ist. Angelique Souret, die Direktorin des Unternehmens, brachte die Idee für dieses Getränk aus Vietnam mit, wo ähnliche Tees unter Namen wie Rà sen oder Chè sen hergestellt und getrunken werden. In Vietnam werden die Staubbeutel frischer Lotusblüten abgeschnitten und mit dem Grüntee über Nacht in dichte Behälter gesperrt. «Lapure» hingegen packt die Teeblätter in ganze Lotus-Blüten, schlägt ein (ganz leicht feuchtes) Tuch darum und lässt sie 24 Stunden ruhen. Dieser Prozess wird mehrmals mit frischen Lotusblüten wiederholt – bis deren Aroma den Teeblätter anhaftet. Für die Herstellung eines einzigen Kilos Lotus-Tee sollen tausend Blüten nötig sein. Angelique Souret hat dem Tee den Zunamen «Pauline» gegeben – als Tribut an Pauline Souret, die Gründerin des Familien-Unternehmens.

In Asia-Geschäften kann man für wenig Geld Lotus-Tee in Beuteln kaufen, der jedoch in aller Regel künstlich parfümiert ist und entsprechend harsch schmeckt. Auch natürlich produzierter Lotus-Tee hat einen sehr speziellen Duft, der manche an Sternanis und Vanille oder Tonka-Bohne erinnert. Mit der Vanille teilt der Duft auf jeden Fall die Komplexität. Der Odeur erinnert uns auch ein wenig an Sauerampfer (ohne sie Säure) oder an Rhabarber, kommt uns insgesamt aber doch sehr eigen und feierlich vor – ganz als sei er gemacht, Teil von bedeutungsvollen Ritualen zu sein. Im Mund ist der olivgrüne Tee je nach Aufguss süsslich bis leicht bitter und ein bisschen adstringierend, was seine medizinale Seite betont – im Abgang weht sein charakteristischer Duft noch lange nach. So eigentümlich das Aroma dieses Lotus-Tees auch ist, es hält sich im Gleichgewicht – bei den künstlichen Tees aber kippt es, für unser Empfinden stinken sie, gerade so wie ein Mensch übel riechen kann, der sich mit zu viel Parfum bewässert hat.

Der Tee sollte mit etwa 70º bis 80º warmem Wasser übergossen werden und höchstens 3 Minuten ziehen – eine längere Ziehzeit lässt ihn fast unerträglich bitter werden. Ein zweiter und dritter Aufguss sind möglich, wobei der Tee schnell weniger kräftig wird und Noten entwickelt, die an feuchtes Heu denken lassen, das in der Sonne trocknet. Auch bei den Nach-Aufgüssen sollte man die Ziehzeit kontrollieren.

Um die Teeblätter mit dem Lotus zu aromatisieren, packt «Lapure» den Grüntee in die Blüten und schlägt ein Tuch darum. Der Prozess wird mehrfach wiederholt.
«Lapure» verkauft den kostbaren Tee in solch schmucken Dosen.

First Publication: 5-6-2015

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