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Gewürze aus Santa Lemusa

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Für eine Ausstellung des Goethe-Instituts in Weimar hat HOIO die HOSA-PELA-Kisten rekonstruiert – teilweise mit Gewürzen aus dem eigenen Sortiment. Denn die originalen Kisten der Kukaldaria dürfen die Insel selbstverständlich nicht verlassen. Im Bild ein erster Entwurf für diese Kisten.

Der Zirkul Kukal

Auf Santa Lemusa hat die Kukaldaria, die Gilde der Köche, ein eigenes System, wie sie ihren Zusammenhalt festigt und die Solidarität unter ihren Mitgliedern stärkt: den Zirkul Kukal, Cercle Kukal oder Kukal-Ring. Basis dieses Rituals, das sich Jahr um Jahr nach einem ähnlichen Muster wiederholt, ist das kulinarische Weltbild der Gilde. Dieses basiert auf zwei Begriffen aus der Sprache der Kloi und teilt alle Speisen in zwei Kategorien ein: HOSA und PELA. HOSA ist das Prinzip Einbeulung – PELA das der Ausbeulung. Oder – um es mit den Worten von Lily Foria zu sagen: «HOSA-Speisen umfassen die Welt indem sie Platz für sie schaffen – PELA-Temperamente dehnen sich bei der Umarmung in ihre Umgebung hinein aus.»

Die Gilde lässt im Rahmen ihres Kukal-Rings zwei Boxen mit Gewürzen von Küche zu Küche wandern, die eine enthält 63 HOSA-Gewürze, die andere ebenso viele mit PELA-Temperament. Die HOSA-Gewürze touren im Gegenuhrzeigersinn, die PELA-Spezien folgen der Stunde. Die Köche, bei denen diese Boxen gerade zu Gast sind, erfinden mit den darin enthaltenen Gewürzen ein Rezept, das dann in die Kukora, das Kochbuch der Gilde geschrieben wird – und so auch den anderen Köchen zur Verfügung steht. Klar, dass da jeder sein Bestes gibt.

Es geht beim Kukal-Ring nicht um den Austausch von Materiellem (die Gewürze stellen ja eher Symbole dar), sondern vielmehr um das Entwickeln und Weitergeben von Ideen – und auch darum, einen inspirierenden Wettbewerb zwischen den Köchen zu fördern.

Welche Gewürze in den HOSA-PELA-Kisten touren, legt die Bitra fest – eine aus 7 Köchen bestehende Jury, deren Vorsitz seit 2015 Mano Wiskil aus Voltes innehat. Die Bitra tagt jeweils im Dezember des Vorjahres in Bitayson Francelle, wo die Kukaldaria auch ihren Sitz hat. Es sind zwar immer ähnliche Gewürze auf der Insel unterwegs, doch laut Mano Wiskil «ist es der Kukaldaria wichtig, dieses Setting immer wieder zu hinterfragen.» Dann und wann werden auch einzelne Spezien ausgetauscht oder können sogar von einem Prinzip zum anderen wandern. Die Bitra zeichnet auch einzelne Erfindungen der Köche mit der «Lachenden Aubergine» aus – wobei nicht nur die Speisen selbst beurteilt werden, sondern ebenso ihre Benennung.

Die Zahl 126 ist natürlich kein Zufall. Bei der Gründung der Kukaldaria im Jahr 1899, also im letzten Jahr der Zweiten Republik, werden zunächst nur 63 Köche und – was für jene Zeit ausserordentlich ist – 63 Köchinnen in die Gilde aufgenommen.

First Publication: 22-5-2016

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