D | E  

Neuste Beiträge

HOIO und Cookuk

  • Das Tagebuch von Raum Nummer 8 (Susanne Vögeli und Jules Rifke)
  • HOIO-Rezepte in der Kochschule – das andere Tagebuch

Etwas ältere Beiträge

Grosse Projekte

Mundstücke

Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Die Pwapwa-Bohnen werden in kleinen Döschen aufbewahrt, die auch gerne als Rhythmusinstrumente eingesetzt werden.

Das Pwapwa-Spiel

Wer durch die Altstadt von Santa Lemusa schlendert, wird dann und wann von einem lauten Ruf überrascht: «Pwa» [sprich: «Pua»], zischt es plötzlich wie ein Peitschenhieb durch die sonst so ruhigen Gassen. Folgt man der Stimme, so gelangt man vielleicht auf einen kleinen Platz oder in einen Hinterhof, wo sich Kinder rund um eine Treppe versammelt haben. Das Spiel, das hier für helle Aufregung sorgt, heisst Pwapwa [sprich: Puapua] und gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Insel. Meist wird es von Kindern unterschiedlichen Alters gespielt - gelegentlich aber auch von Erwachsenen. – Pwa stammt vom französischen Wort pois und bezeichnet in der kreolischen Sprache von Santa Lemusa gleichermassen Erbsen wie auch Bohnen. Der Name des Spieles rührt daher, dass beim Pwapwa die getrockneten Samen verschiedener Bohnen-Sorten als Spielsteine verwendet werden – als Spielbrett dient jede beliebige Treppe. Pwapwa ist ein Geschicklichkeitsspiel. Es wird manchmal auch karibisches Darts genannt und der Historiker Jean-Marie Tromontis hat gar in einem seiner Traktate von lemusischem Billard gesprochen.

Einfache Grundregeln

Die Grundregeln sind sehr einfach. Zwei bis vier Spieler wählen je ein Set von 13 Bohnen-Samen einer Sorte aus – auf Santa Lemusa werden meist weisse Flafla, schwarze Dyab-la, Pwa Antìk und rote Indianer-Bohnen verwendet. Nun legt jeder Spieler eine seiner Bohnen auf eine Stufe der Treppe: Die schwarze Bohne kommt auf Stufe vier, die Pwa Antik auf Stufe fünf, die roten Bohnen auf Stufe sechs und die weisse Flafla zuoberst auf Stufe sieben. Man kann je nach Grösse der Spieler und gewünschtem Schwierigkeitsgrad auch mit einer höheren oder tieferen Stufe beginnen, doch die Reihenfolge sollte eingehalten werden. Nun bestimmen die Spieler (wie beim Darts) eine bestimmte Distanz zu der Treppe – etwa indem sie einen Gegenstand als Markierung auf den Boden legen oder eine Linie in den Sand ziehen. Von da aus werfen sie alsdann ihre Bohnen in Richtung der Stufen - je drei Samen pro Runde. Ziel ist es, möglichst viele seiner Pwa auf der eigenen, also der durch die erste Bohne markierten Treppenstufe zu platzieren.

Eindeutige Abstufungen

Hat jeder sein Dutzend geworfen, werden die Samen auf den Stufen ausgezählt. Dabei gilt es zu beachten, dass jede eigene Bohne einen Punkt wert ist – jeder fremde Same aber, den man auf der eigenen Stufe findet, schlägt mit zwei Punkten zu Buche. Die Punkte werden notiert und die nächste Runde kann beginnen. Da die verschiedenen Bohnen unterschiedlich schwierig zu werfen sind und jede der vier Stufen ihre eigenen Vorteile und Tücken hat, werden die Sets nach jeder Runde getauscht. Ein Spieldurchgang dauert deshalb immer mindestens so viele Runden, wie Spieler daran beteiligt sind. Gewonnen hat, wer nach einem oder mehreren kompletten Durchgängen die meisten Punkte auf seinem Konto verzeichnet.

Pwapwa-Meister

So einfach das Spiel im Grunde auch ist: Die Pwapwa-Meister von Santa Lemusa tüfteln veritable Wurfstrategien aus und kennen allerlei Tricks, wie sie die eigene Punktezahl erhöhen können. So gibt es einzelne Könner, die mit einem gezielten und kräftige Wurf die Samen von höher gelegenen Stufen auf ihre eigene Etage herunter stossen können. Gelingt ein solcher Wurf, dann wird das von den Zuschauern oft mit einem lauten «Pwa» oder «Pwapwa» kommentiert. Die Döschen übrigens, in denen die Kinder ihre Pwapwa-Bohnen aufbewahren, dienen ihnen auch gern als kleine Rhythmus-Instrumente.

Siehe auch

  • Pwapwa-Spiele für die Suburbs – HOIO's Auftritt in Schönbühl (August 2003)
  • Infoblatt zum Pwapwa-Spiel und zu HOIO's Auftrittin Schönbühl (als PDF)

First Publication: 8-2003

Modifications: 12-3-2009