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Die Auslage von Fénélon Davids Konditorei ist eine kleine Weltkarte des Zuckerwerks – hier die Etage mit Madeleines und ähnlichen Geschöpfen europäischer Tradition.
Eine Auslage mit süssen kleinen Kuchen.

Fénélon David's «Troisième Bureau»

«Wissen Sie, woran Sie einen Geheimagenten mit absoluter Sicherheit erkennen können?», fragt Fénélon David und ein Lächeln stolpert wie ein ungeschickter Diener durch die zahllosen Furchen seines Gesichts: «An seiner ungewöhnlichen Gier auf Süssigkeiten. Wenn einer beim Konditor zwei Mal nachbestellt und von jedem Kuchen immer das grösste Stück abbekommt, dann hat er bestimmt auch einen Kugelschreiber, der Salzsäure spritzt und eine Walter PKK im Hosenbund.»

«Glücks-Boutik» im Norden

Der Mann muss es wissen, denn schliesslich war er mehr als dreissig Jahr lang als Agent des Deuxième Bureau auf der Welt unterwegs – nicht nur von Konditorei zu Konditorei, sondern natürlich auch von einem gefährlichen Auftrag zum nächsten. «Der Job ist anstrengend und unberechenbar – da entwickelt man fast automatisch eine ständige Lust auf Süsses. Fragen Sie einen Agenten nach dem besten Restaurant einer Stadt, nach der richtigen Kaviarmarke oder dem schönsten Jahrgang eines Dom Pérignon – er wird Ihnen keine Antwort geben können. Fragen Sie ihn aber nach der besten Konditorei…»

Die Leckereien in der Konditorei von Fénélon David sind ein Spiegel seiner zahlreichen Reisen rund um den Globus - hier eine Art Jalebi, wie man es aus der Küche Indiens kennt.
Oranges Gebäck - im Hintergrund verschwommen die Bäckerei.

Ob wirklich alle Geheimagenten diese geradezu professionelle Liebe zum Süssen teilen, sei dahingestellt. Das Geheime am Geheimagenten macht die Überprüfung von Davids Behauptung schwierig. Auf David selbst trifft das Bild vom Agenten mit der Lizenz zum Süssen jedenfalls zu. 1999 nämlich, als David im Alter von 58 Jahren seinen Dienst beim Deuxième Bureau quittierte und in Rente ging, eröffnete er in Maizyé im Norden der Insel seine eigene «Glücks-Boutik», wie er Patisserien liebevoll nennt – zusammen mit dem Bäcker und Konditor Isidor Aigner, einem Meister seines Fachs.

Heisse Schokolade und schlechtes Wetter

Im «Troisième Bureau», wie David seinen Laden getauft hat, gibt es einige der herrlichsten Kuchen der Insel zu kaufen – oder vor Ort zu degustieren. Zum Shop gehört auch ein Café, das über eine verglaste Veranda mit Blick über den Hafen von Maizyé verfügt. Wer hier im Trockenen sitzt und sich dem Kuchen-Genuss oder einer heissen Schokolade hingibt, kann dem oft schlechten Wetter in Maizyé durchaus eine gemütliche Seite abgewinnen. Und an windigen Tagen, wenn sich das Meer mit unglaublicher Wucht gegen die Hafenmauern wirft, gesellt sich zu den Tortenfreuden auch noch ein überaus spritziges Spektakel. Die gute Qualität der Backwaren aus dem «Troisième Bureau» hat sich herumgesprochen und das wilde Wetter von Maizyé ist mittlerweile sogar zu einer kleinen touristischen Attraktion geworden.

Auch bei schönem Wetter legt die Gischt on Maizyé manchmal einen milchigen Schleier über die ganze Szenerie.
Wasser spritzt über eine Hafenmole.

Rezepte aus dem «Troisième Bureau»

  • «Pain Mission» (Brotfladen nach Art von Fénélon David, mit Nigella)
  • «Tismirna» (Kleine Honigkuchen mit Nigella)
  • «Boutons du Capitaine» (Kleine Biscuits mit Ingwer, Gewürznelke, Muskatnuss und Pfeffer – fast eine Art National-Gebäck von Santa Lemusa)

Siehe auch

First Publication: 3-2008

Modifications: 15-2-2009, 30-9-2011, 26-5-2012