D | E  

Sharjah, Restaurant «Al Maskoof»

Szene 10

Maille liebte Saubohnen – auch wegen der wunderbaren Blähungen, die sie verursachten und die er stets mit einem Geist des Widerstands verknüpfte. Denn die besten Schulstunden waren die geschwänzten gewesen, in denen er mit Oskar, seinem heutigen Metzger, auf einem Felsen am Meer sass und betrieb, was sie Contrepèterie* nannten – jene gleichermassen höchste wie niederträchtigste Kunst des Wortspiels, die nach Meinung seines Freundes auf Rabelais zurückging, der dem verschlagenen Panurge das folgende in den Mund legte: «Car il disoit qu'il n'y avoit qu'une antistrophe entre femme folle à la messe, et femme molle, à la fesse.»**

Dass Oskar und er wohl als Freundesduo selbst ein wenig wie Pantagruel und Panurge wirkten, machten den Reiz der Sache nur noch grösser. Einer von Mailles liebsten Contrepèteries kam ihm jetzt wieder in den Sinn und schien perfekt zu der etwas verworrenen Situation hier am Golf zu passen: «Prenons la chose en riant».

* Die deutsche Übersetzung von Contrepèterie lautet wörtlich «Gegenfurzerei». Das deutsche Equivalent zu dieser Kunst des Wortspiels ist der Schüttelreim wie er etwa in folgendem Satz zur Anwendung kommt: «Es war noch Licht im Nasenloch – denn seine Pobel lassen noch».

** François Rabelais: «Les horribles et épouvantables faits et prouesses du très renommé Pantagruel Roi des Dipsodes, fils du Grand Géant Gargantua», 1532, Buch II, Kapitel XVI.