Szene 18

Marie, entzückt von dem Foto der «Palomita»-Orchidee aus Ushuaia, hatte sich schon wieder eine neue Orchideen-Mission für Maille ausgedacht: Encyclica cochleata, «man nennt sie wegen der Form ihrer Staubgefäss auch ‹Oktopus-Orchidee›», hatte sie am Telephon gesagt: «Bitte machst du uns ein kleines Foto?».
«Uns», dachte Maille und es fühlte sich an als denke er es in einen weiten, leeren Raum hinaus.
«Sie wächst in der Nähe von Wasser, in sumpfigen Gebieten», hatte Marie ergänzt.

Mit wenig Begeisterung fuhr Maille in die Laguna Nimez, ein Moor am Rande des Sees. Er suchte und suchte, fand Margueriten und blieb an dornigen Sträuchern hängen, liess sich von Enten anstarren und scheuchte Flamingos auf, ja er soff gar ein Stück weit in einem Flüsschen ab - die Oktopus-Orchidee aber machte sich rar. Wie sich später herausstellen sollte, hatte Marie etwas falsch verstanden in ihrem Orchideenbuch und El Calafate mit irgendeiner tropischen Insel verwechselt - Santa Lemusa lag ebene doch weit weg, auf der anderen Seite der Welt, wo man anders gepolt war als hier im Süden.

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