Ursprünglich stammt Galgant wohl aus Südchina oder Malaysia. Seit der Spätantike ist er aber auch im Mittelmeerraum bekannt, wo er in der römischen und später auch in der arabischen Medizin Verwendung fand. Die mittelalterliche Küche Europas kennt einige Rezepte mit Galgant - und Hildegard von Bingen war ein echter Fan des Rhizoms: «Und wer Herzweh hat, und wer im Herz schwach ist, der esse bald genügend Galgant, und es wird ihm besser gehen.» (Aus: Ellen Breindl: «Das grosse Gesundheitsbuch der Hildegard von Bingen». München: Bassermann Verlag, 1988. Achtung: Nicht kontrolliertes Zitat.)
BeschreibungGalgant ist ein Staude, die bis zu 2 Meter hoch wachsen kann und über lanzettförmige spitze Blätter von bis zu 50 cm Länge verfügt. Ihre weissen Blüten erscheinen in Trauben und entwickeln sich zu kugeligen, weinroten Kapselfrüchten. Die Pflanze entspringt einem unterirdischen, stark verzweigten Rhizom von 2 bis 4 cm Durchmesser. Dieses Rhizom ist aussen blassgelb, manchmal leicht rötlich, mit markanten, dunklen Blattnarben. Das Innere ist weiss bis elfenbeinweiss, hart und fasrig. Galgant wird zur Unterscheidung von Gewürzlilie oder Kleinem Galgant (Kaempferia galanga) auch manchmal Grosser Galgant genannt. Gelegentlich wird er auch mit Fingerwurz, dem sogenannten Chinesischen Ingwer (Boesenbergia pandurata) verwechselt. Galgant wirdvor allem in Südostasien angebaut – meist eher in bescheidenem Umfang. Die Vermehrung geschieht durch Rhizomstücke, die in der Erde schnell austreiben und schon nach wenigen Monaten geerntet werden können.
Aroma und ZubereitungIn der Küche werden vorwiegende die Rhizome verwendet - in den Anbaugebieten manchmal auch die Blätter. Das frische Rhizom hat einen harzigen Duft, der an Tannennadeln erinnern kann – der Geschmack gleicht dem von Ingwer mit einer leichten Schärfe und einer markant harzigen Note. Beim Trocknen nimmt der Duft von Galgant eine süssliche, zimtähnliche Note an – er wird eigentlich zu einem ganz anderen Gewürz. In Europa wird Galgant heute kaum mehr verwendet. In der asiatischen Küche aber spielt er eine wichtige Rolle, vor allem in Thailand – weshalb er manchmal auch Thai Ginger genannt wird. Galgant ist gerieben Teil von Würzpasten, kommt gehackt in Würste – oder wird in dünnen Scheiben in Schmorgerichten und Suppen mitgekocht. Auf Thai heisst Galgant khaa und hat sogar einer populären Kokosnuss-Suppe den Namen gegeben: Tom Khaa. Auch in Malaysia und Indonesien kommt Galgant häufig zum Einsatz. Während diese Küchen ausschliesslich frischen Galgant verwenden, braucht man das Rhizom in China fast ausschliesslich in getrocknetem Zustand (vor allem zum würzen von Brühen).
Familie: Zingiberaceae (Ingwergewächse)
Wissenschaftlich: Alpinia galagna, Alpinia officinarum
Lemusisch: galanga, souchet du Siam
Französisch: galanga, souchet long, souchet odorant
Englisch: galanga, Siamese ginger
Thailändisch: khaa
First Publication: 6-2-2009
Modifications: 6-10-2011